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Das King’s in Rozvadov an einem ganz normalen Wochentag

Mein bisher einziger Besuch im King’s Casino in Rozvadov liegt gute zwei Jahre zurück. Damals war das große Samstagsturnier noch ganz neu. Eigentlich nur als zeitlich begrenzte Serie wurde es als 2-Tages-Event mit einem Buy-In von €275 gespielt. Seitdem hat sich viel verändert aber ich habe das King’s immer in guter Erinnerung behalten und wollte gerne mal wieder zurückkommen. Teil der guten Erinnerung ist dabei sicherlich auch das gewonnene Side-Event von damals.

Leider wurde dann, als es zu einer regelmäßigen Einrichtung wurde, das Buy-In des Samstags-Events erhöht, das Ganze auf ein 1-Tages-Turnier reduziert, die „Second Chance“ eingeführt und irgendwie passte dann alles eben nicht mehr so in meinen damaligen Turnier-Rahmen. Auch die regulären Wochentags-Turniere waren kein so großer Anreiz in Gestaltung und Buy-In als dass sich wieder die Gelegenheit zu einem Besuch geboten hatte.

In letzter Zeit ist das King’s aber wieder in aller Munde. Während man früher nur vom großen Overlay des Samstagsturniers lesen konnte sind es inzwischen neue Teilnehmerhöchststände und interessante weitere Aktionen und Turniere die das Interesse hervorrufen. Und an diesem frischen Wind hat der neue Pokerroom Manager Daniel Dawid, der bereits das Poker Royale in Kufstein auf die Erfolgsspur gebracht hatte, sicherlich einen wesentlichen Anteil.

Daher wollte ich das King’s einmal an einem ganz regulären Wochentag (abseits von High-Stakes Cashgame, Jackpot-Turnier, GCOP oder dem großen Samstags-Event) besuchen und testen. Also zuerst mal auf der Webseite des King’s den aktuellen Wochenplan betrachtet. Und hier kann man ohne Frage schon die Anfänge von Daniel Dawids eigener Handschrift sehen.

Besonders angenehm für mich als Struktur-Fetischisten ist der Umstand, dass alle Informationen (inklusive der Blind-Struktur) für jedes Turnier auf der Webseite einsehbar sind. Außerdem kann man sich über Preisgelder und Teilnehmerzahlen der vergangenen Turniere informieren. Auch sehr interessant ist die Option das Buy-In bereits online zu bezahlen. Da schaut man auch über ein paar kleine Übersetzungsfehler in den Fußnoten gerne hinweg.

Die Turnierstrukturen des King’s Casinos können sich insgesamt sehen lassen. Natürlich bieten die teureren Turniere wie üblich die besseren Bedingungen, aber ein wöchentlicher „Crap-Shot“ scheint nicht dabei zu sein. Einziger Kritikpunkt wäre von meiner Seite zu Beginn der Ante ein 175% Sprung von Level 3 auf Level 4 (bei den Turnieren mit €100+ Buy-In sind es nur 125%) der gerade die kleineren Turnier ein wenig schlechter macht als sie es eigentlich sein könnten.

Mein Wahl fiel am Ende auf das Donnerstags Turnier mit €5.000 Guaranteed, €135+20 Buy-In, 12.000 Startchips und 25 Minuten Level.

Auch dieses Turnier ist, wie fast alle Turniere im King’s, ein sogenanntes „Second Chance“ Turnier. Die Bezeichnung gibt es im King’s zwar schon sehr lange, aber hier tut man sich meines Erachtens mit diesem Begriff keinen Gefallen. Mich zumindest hat das bisher immer abgeschreckt. Denn eigentlich wäre eine „Second Chance“ eine Turnierform bei der man ein zweites Buy-In abrufen kann. Da hier aber offensichlich dafür nochmal bezahlt wäre es, wenn überhaupt, ein „Single Rebuy“. Als jemand der immer mit dem maximalen Stack spielt hätte das für mich geheißen, dass ich jedes Buy-In doppelt rechnen müsste was mir einfach zu teuer war.

Inzwischen weiß ich es aber besser, denn die „Second Chance“ ist eigentlich nur die Option sich ein zweites Mal ganz neu einzukaufen. Man steht also auf, geht an die Kasse und bekommt einen neuen Sitzplatz zugewiesen. Da an sich auch nur sehr wenige diese Option wahrnehmen kann man diese Turniere, wenn man möchte, also auch getrost wie ein ganz normales Freezeout spielen … hätte ich das nur schon früher gewusst.

Das Haupteinzugsgebiet des King’s auf der deutschen Seite dürfte der Raum Regensburg / Nürnberg sein, da man hier nur knapp eine Stunde Fahrtzeit rechnen muss. Von München aus ist man dann doch je nach Verkehr eher zwei Stunden unterwegs. Da ist es auf der anderen Seite praktisch, dass alle Turniere im King’s eher eine Nummer größer sind und entsprechende Preisgelder bieten. Ein €10 oder €20 Turnier sucht man hier vergeblich. Allerdings würde das eine oder andere „Medium“ Buy-In sicherlich noch weitere Interessenten-Kreise erschließen.

Am Eingang muss man sich beim Erstbesuch registrieren (Ausweis nicht vergessen) und es fällt eine recht ungewohnte Eintrittsgebühr von €10 an. Allerdings bekommt man für diese €10 einen Token den man problemlos überall (auch fürs Turnier Buy-In) verwenden kann.

Das King’s ist ein „echtes“ Casino. Dementsprechend findet man hier auch Black Jack, Roulette und andere Casinospiele. Im Casinobereich finden sich auch die Cash-Game Tische sowie die Tische an denen die kleineren Turniere gespielt werden. Werden 4 oder mehr Tische beim Turnier bespielt wechselt man in den eigens eingerichteten Pokerbereich. Der ist mehr als gut ausgestattet (inkl. Bar, Sitzbereichen, Büffet für größere Event und sanitären Einrichtungen) … nur an der Temperaturregelung muss noch ein bisschen gearbeitet werden. Während der ersten Level war es zumindest an diesem Tag doch noch ein wenig frisch.

Auch bei den Dealern bemerkt man den Anspruch den Daniel Dawid an seine Mannschaft stellt. Ich konnte zumindest an meinem Tisch keine Dealerfehler feststellen. Nur in Tempo und Mechanik benötigt der Eine oder Andere wohl noch ein wenig mehr Erfahrung. Etwas ungewohnt ist für deutsche Teilnehmer der Umstand, dass neben deutsch und englisch logischerweise auch tschechisch als Sprache am Tisch zugelassen ist.

Ansonsten gibt es im King’s Vollversorgung. Getränke sind kostenlos und im Casinobereich steht ein kleines Büffet zur Selbstbedienung zur Verfügung. Während größerer Pokerevents gibt es sogar ein eigenes Büffet im Pokerbereich. Wer WLAN benötigt kann das benötigte Passwort am Eingang erfragen.

Für mich lief es an diesem Tag mehr als rund und so konnte ich das Turnier nach rund sechs Stunden auf Platz 3 mit einem Gewinn von €1.000 beenden. Und auch hier gibt es wieder zwei Eigenarten des King’s die man kennen sollte um eine mögliche Enttäuschung zu vermeiden. Im King’s werden 2% des Preisgeldes in einen Jackpot abgeführt. Mit diesem wird dann in regelmäßigen Abständen ein Jackpot-Turnier veranstaltet bei dem die ersten der Ranglisten kein (oder nur ein reduziertes) Buy-In bezahlen müssen. Ungewohnt ist dabei, dass diese 2% eben nicht sofort vom gesamten Preispool abgezogen werden sondern eben erst bei Auszahlung vom jeweils veröffentlichten Preisgeld. Ungewohnt, aber eigentlich sogar transparenter.

Mit der zweiten Eigenheit habe ich persönlich ein wenig mehr Probleme. Denn bei einigen Turnieren (so auch dem von mir gespielten) gibt es für einige – oder auch alle – bezahlten Plätze Tickets zum €330 Samstagsturnier oder, je nach Buy-In, auch zu anderen größeren Turnieren. Da der Ticket-Wert logischerweise vom Preisgeld abgezogen wird erhält man am Ende weniger Bargeld als vielleicht erwartet. In meinem Fall also €650 + Ticket für €330.

Nun ist das €50.000 Guaranteed am Samstag – für das mein Ticket z.B. gültig ist – ein sehr schönes Turnier (15k Chips und 45 min. Level). Daher ist an den Tickets an sich natürlich nichts auszusetzen und ich freue mich auch schon mal wieder an diesem Turnier teilnehmen zu können. Man muß sich aber einfach selber fragen ob man ein Turnier spielen will, dass zum Teil eigentlich ein Satellite-Turnier ist. Persönlich muss ich gestehen, hätte ich halt lieber Cash in der Tasche. Aber auch hier gilt: Lesen bildet. Denn die Information ob es zu einem Turnier Tickets gibt oder nicht ist auf der Webseite veröffentlicht. Damit kann sich jeder selbst das passende Turnier aussuchen dass seinen speziellen Interessen entspricht.

Vieles ist eben ein wenig anders und an manches muss man sich erst gewöhnen aber im Großen und Ganzen hat mich mein Besuch im King’s Casino mehr als begeistert und diesmal werden (nicht nur wegen des gewonnenen Tickets) sicherlich keine zwei Jahre vergehen bevor ich zurückkomme.


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