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Die Nachwehen vom Skandal rund um Ali T.

Schon fast drei Monate ist es her, dass Ali Tekintamgac vom Final Table der Partouche Poker Tour in Cannes ausgeschlossen wurde. Beweise zu den Betrugsvorwürfen gibt es bis heute keine, außer jemand würde Eddy dem Blogger die von ihm geforderten 150k zahlen. Was aber noch weit schlimmer ist, sind die Situationen und Unsicherheiten, die sich seither ergeben haben.

In Utrecht streiken die Spieler, weil Kadir Karabulut am Tisch sitzt und Ali Tekintamgac bei seinem Freund vorbeischaut. In Deauville wird ein Blogger ausgeschlossen, weil er zu einem Spieler sagt, dass ein anderer am Tisch „tight“ spiele. Die Verunsicherung ist groß, sowohl bei den Spielern, als auch bei den Casinobetreibern.

Mittlerweile ist es eine Renommee-Frage für Casinos geworden, ob Ali & Co. spielen dürfen, egal ob Turnier oder Cashgame. Von zu vielen Vorfällen auch im Cashgame wurde in den Wochen nach der Disqualifikation berichtet. Ebenso spricht es nicht für Ali, dass verschiedene Spieler von ihm bedroht wurden und diese aus Angst nie öffentlich über ihre Beobachtungen gesprochen haben. Lässt nun ein Casino zu, dass Ali pokert, so kann es jederzeit sein, dass er mit diesen Spielern zusammentrifft und das endet dann garantiert in einem Eklat. Nämlich in genau so einem Eklat wie in Utrecht. Die Casinoverantwortlichen haben sicherlich nichts Böses beabsichtigt, dass sie Ali sowohl in Amsterdam als auch in Utrecht spielen haben lassen. Die Reaktion der Spieler in Utrecht war nicht unbedingt vorhersehbar. Nicht Ali saß im Turnier, sondern sein Freund Kadir Karabulut. Der beschuldigte Reporter konnte nicht mit Kadir oder Ali in Verbindung gebracht werden. Dass einige Spieler wie PokerStars Pro Pieter de Korver sich weigerten weiterzuspielen, zwang die Casinoleitung zum Handeln. Die Entscheidung fiel gegen Kadir, dass er allerdings sein Buy-in nicht retour bekommen hat, ist doch fragwürdig.

Für Aufregung sorgte auch der Ausschluss eines Bloggers bei der EPT Deauville. Winamax Spieler Anthony Lellouche ließ über einen Blogger seinem Teamkollegen Ludovic Lacai ausrichten, wie ein Spieler an dessen Tisch spiele. Die Glücksspielaufsicht beobachtete das und entzog dem Blogger umgehend die Akkreditierung. Blogger reden mit Spielern und umgekehrt. Dass sich im konkreten Fall der Blogger als Bote für eine strategische Anweisung „missbrauchen“ ließ, ist sicher sehr unglücklich. Dass er deshalb sofort die Akkreditierung verlor, mag aber dann trotz vorheriger Warnungen beim Pressemeeting, ein wenig zu hart sein. Wer bestimmt die Grenze, was ein Blogger mit einem Spieler reden darf. Vor allem – was wäre gewesen, hätte Lellouche mit Lacai in der Pause geredet. Es wäre dieselbe Information, nur hätte ein direkter Austausch zwischen den Spielern stattgefunden.

Die beiden Beispiele zeigen aber sehr konkret, wie tief die Verunsicherung seit dem Skandal bei der Partouche Poker Tour greift. Casinos können jederzeit Spielern den Zutritt verwehren und im Falle von Ali Tekintamgac ist das auch ratsam. Wenn nicht, muss man mit Situationen wie in Utrecht rechnen und das ist sicherlich die schlechtere Lösung. Auch bei den Bloggern müssen Standards geschaffen werden und diese schon vorher klar kommuniziert werden. Bei manchen Events ist es selbst für renommierte Pokerportale schwer, eine Akkreditierung zu bekommen und manchmal fragt man sich auch, ob man ein Schwerverbrecher ist. Aber manchmal ist es auch zu einfach und das sollte nicht so sein.

Das Pokerspiel entwickelt sich ständig weiter und auch alles was dazugehört, sollte sich anpassen. Denn nur so kann Poker seinen Stellenwert in der Gesellschaft verbessern.


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