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Die Schweizer am Poker Master 2012 in der Spielbank Hamburg – Wenn einer eine Reise tut…

…dann hat er viel zu erzählen. Dieses Sprichwort gilt natürlich im Speziellen, wenn eine fast 50-köpfige Delegation von Schweizer Free-, High- und Slowroller nach Hamburg aufbricht, um dort – gefühlt – die Spielbank zu übernehmen. So geschehen am vergangenen Pfingstwochenende, an welchem in der Hansestadt nicht nur das Poker Masters 2012 sondern auch die ‚Championsleague‘ des Pokerns auf dem Programm stand.

Friendly Takeover

Im Zentrum der Studienreise nach Hamburg stand natürlich die Teilnahme am 1‘500€ Mainevent, welches Bestandteil der Alps Poker Tour ist. Wie Hamburg zu der Ehre kam, in die Alps Poker Tour aufgenommen zu werden, erschliesst sich dem Betrachter nicht sofort, da Hamburg in etwa so weit von den Alpen entfernt liegt wie Madrid oder Tirana. Nichts desto trotz figuriert die Spielbank Hamburg erstmalig im Turnierkalender der Alps Poker Tour und da war es natürlich Ehrensache, die Hamburger mit einer Schweizer Abordnung zu besuchen.

Urheber dieser Reise war Marc Horisperger aus dem Poker Palace in Dietlikon, welcher die Alps Poker Tour ins Leben gerufen hat und mit seinen bwin-Freerolls dafür gesorgt hat, dass sich gut ein Dutzend Spieler das Ticket über eine mehrstufige Turnierserie erspielen konnten. Ein zweites Detachement Spieler stand unter der Flagge des Grand Casino Badens, wo sich die Spieler über die Gesamtrangliste für das Turnier in Hamburg qualifizieren konnten. Hinzu kamen noch einige Poker-Pros, ein Betreuerstab, ein paar Exponenten der schreibenden Zunft sowie ein paar WAGs. Durchaus eine bunte Truppe und erfahrungsgemäss würde die Reise mit einer solchen Crew auch die eine oder andere Sidestory hervorbringen. Zumal Hamburg ein sehr dankbares Pflaster ist, wenn es darum geht, Badbeats mit menschlicher und alkoholischer Zuwendung vergessen zu machen.

Zu Gast bei Freunden

Die Geschichte vom Mainevent ist aus Schweizer Sicht relativ schnell erzählt. Von den 109 Teilnehmer, welche am Tag 1 ins 1‘500€ NLHE Turnier gestartet sind (Liveticker Tag 1), trugen ca. 35 Spieler einen Schweizer Pass, resp. eine entsprechende Aufenthaltserlaubnis auf sich. Darunter auch bekanntere Namen wie Hans Pfister, Besim Hot, oder Thomas Hofmann. Mit Katja Thater und Jan Peter Jachtmann waren aber auch einige deutsche Stars am Start. An Tag 2 (Liveticker Tag 2) durften 60 Spieler nochmals an den Tischen Platz nehmen. Darunter Besim Hot als Chipleader dessen Spielstil ‚Verdoppeln oder Reeperbahn‘ niemand etwas Wirkungsvolles entgegenzusetzen hatte. Mit ihm waren noch rund 15 weitere CH home based Spieler am Werk. Es bestand also Hoffnung auf eine rege Schweizer Beteiligung am Finaltisch.

HH_Masters_1500_NLH_27052012_Kaspar_Schmid.JPGUmso mehr als am Finaltag (Liveticker) das Spiel mit 15 Leuten wieder aufgenommen wurde und immer noch 5 Eidgenossen am Start waren. Leider mussten dann die Schweizer Fahnen nach und nach wieder eingerollt werden, da Claudia Lüscher (Platz 15., 2‘532€), Robert Beer (Platz 14., 2‘532€) und Yannick del Curto (Platz 9, 3‘881€) viel zu früh an der Rail Platz nehmen mussten. Als dann auch Bülent Uzun als 6. vom Tisch ging (10‘700€), war es an Kaspar Schmid (Bild), die Schweizer Farben hoch zu halten. Leider musste auch er sich der deutschen Übermacht geschlagen geben, wobei er als Vierter (19‘034€) nur knapp am Podium vorbeischrammte. Gewonnen wurde das Turnier (Zusammenfassung) von Siemsen (49‘157€), welcher vor einem Monat an der WPT in Wien den 5. Rang belegt hat.
Um endgültig unter Beweis zu stellen, dass die den Schweizer gewährte Gastfreundschaft nicht durch allzu gute Resultat überstrapaziert werden sollte, diente dann das 100€ 1R1A Turnier vom Pfingstsonntag. Unter den letzten 8 Spielern befanden sich gleich 6 Alpenländer. Aber der Sieg und die damit verbunden Siegprämie von 3‘500€ blieb dann doch im Gastgeberland. Somit ist seit dem letzten Wochenende klar: Die Schweiz ist eine Fussballmacht, beim Pokern gibt es noch Luft nach oben!

Champions League – nur Gucken, nicht anfassen!

Ein besonderes Highlight der Casinofreundschaft zwischen Hamburg und Baden ist der alljährliche Länderkampf, bei welchem in 4 Heads-Up Duellen der Sieger der Champions League erkoren wird. Böse Zungen behaupten, dass Hamburg bei diesem Spektakel nur deshalb mitmacht, um mittels Poker auch mal die Hand an einen Champions-League Pokal zu bekommen. Im Fussball scheint dieser Weg auf Jahre hinaus verbaut zu sein. Es sei denn Pauli steigt wieder auf… . Dass es für Hamburg aber auch beim Pokern nur für den ‚FC Bayern-Platz‘ gereicht hat, lag in erster Linie am starken Schweizer Team bestehend aus Udo Kalweit, Uwe Ziegler, Jimmy Cammuso und Besim Hot. Nach den 4 Heads-Up Duellen (Hold’em, PL Omaha, 7Stud, Baden Hold’em) stand es zwar 2 zu 2. Da aber auch die Rangierungen der einzelnen Teilnehmer aus dem Mainevent in die Wertung genommen wurden, kam es zu einem Sieg nach Punkten für die Badener. Einziger Wermutstropfen ist der Umstand, dass die Nordlichter das Duell im Baden Hold’em – Weeeer hat‘s erfunden?? – gewonnen haben. Dafür konnte man sich mit dem Gesamtsieg für die Heimniederlage vom vergangenen Jahr revanchieren, was dann auch in einem gediegenen Umfeld und mit grosser Zurückhaltung zelebriert wurde.

Auf eine Neues im kommenden Jahr

Das Fazit der Pilgerreise zu Pfingsten fällt absolut positiv aus. Zwar waren am Montagmorgen überall Augenringe, leicht eingefallene Wangenknochen und Anzeichen von Leber-Hypertrophie zu erkennen, aber bei Pokerspieler ist man sich ja nie sicher, ob es ein Tell oder doch nur Hollywood ist. So bleibt zu hoffen, dass die Partnerschaft zwischen der Schweiz und Hamburg noch lange bestehen bleibt. Es herrscht jedenfalls jetzt schon Vorfreude aufs kommende Jahr, wenn die Hamburger Freunde ihre Zelte wieder in Baden aufschlagen werden.


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