Kolumnen

Guillaume und das Bracelet

Eigentlich ist es schon hart: Die Eidgenossen Ronny Kaiser, Anton Allemann und Claudio Rinaldi spielen an der WSOP 2011 die meisten Events und jagen das erste Bracelet für die Schweiz und holen bis auf einen Minicash fast gar nichts. Da kommt ein Schweizer aus der Romandie und spielt sein erstes Liveturnier und gewinnt gleich das erste Bracelet für die Schweiz.

Ein Bracelet ist ein Bracelet. Auch wenn dies an einem Event der WSOP Europe in Cannes gewonnen wird und nicht an der WSOP in Las Vegas. Als Eidgenosse ist sowieso besser, eines in Europa zu holen, wegen den Steuern. 30 Prozent werden in den USA für Schweizer einmal abgezogen, welche man dann mühsam bis auf etwa zehn Prozent wiederbekommt. Im Doppelsteuerabkommen Schweiz-USA gelten Glücksspielgewinne nicht.

360 Spieler waren am Start, 2500 Euro (+180) kostete das Buy-in und es wurde jeweils zu sechst (Six Handed) an einem Tisch gespielt. Im Gegensatz zu Fullring Turnieren (9-10 Spieler/Tisch) muss ein Spieler an einem Shorthanded Turnier mehr Hände spielen. Eigentlich ist das etwas für geübtere Spieler und darum überrascht der Sieg von Guillaume Humbert von aussen sehr.

Doch schon am Tag 1 war er im Feld unter den Top3 zu finden. Am Tag2 hatte er die meisten Chips und am Finaltag holte er den Sieg. Dies ist eine souveräne Leistung, weil gerade das Feld an der WSOP immer hochkarätig ist und deutet auf einen guten Pokerspieler hin.

Guillaume Humbert ist 26 Jahre alt, gelernter Koch und arbeitet jetzt als Barkeeper. Er kommt aus Nyon in der französischsprechenden Schweiz. 2008 hat er mit Onlinepoker angefangen zu spielen und wollte dieses Jahr eigentlich nach Las Vegas:

„Leider reichte mir das Geld nicht, aber als ich las, dass die WSOP diesen Oktober nach Cannes kommt, fokussierte ich mich auf dieses Ziel. Ich wollte eigentlich nur die ersten zwei Events spielen und fuhr alleine nach Cannes. Dass es gleich ein Bracelet wurde, kann ich noch nicht glauben. Die 215’599 Euro werde ich vermutlich in eine eigene Bar investieren“.

Herzliche Gratulation – Guillaume!

Cheers

Martin Bertschi


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