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Familie, Schach und Poker – Isai Scheinberg genießt den Ruhestand

Isai Scheinberg in seinem ersten Interview. Der PokerStars-Gründer spricht über den Black Friday, was er hätte besser machen können und aktuelle Projekte.

Pünktlich zum 10. Jahrestag des Black Fridays präsentiert PocketFives.com ein exklusives Interview mit Isai Scheinberg. Exklusiv ist schon fast das falsche Wort. Bisher hat sich der Milliardär bedeckt gehalten, was PR-Arbeit angeht. Das Interview wurde Mitte Dezember gehalten, Lance Bradley hatte alles in einem Artikel zusammengepackt.

Schach ist ein großes Thema für Isai Scheinberg. Nicht nur war dessen Vater ein begnadeter Spieler. Zusammen mit seinem Sohn Mark Scheinberg investierte die Familie in Chess.com. Scheinberg fungiert auch als Berater und gibt an, dass dort „gute Leute arbeiten“ und die Kunden ehrlich behandelt werden.

Arbeite hart. Behandle Menschen mit Respekt. Kämpfe für das, was du glaubst“. Auf diesen Prinzipien baute Scheinberg auch PokerStars auf. Im Interview erklärt er, wie er im Jahr 2000 zusammen mit seinem Sohn die Firma PYR Software gründete.

Als begeisterte Pokerspieler wusste Scheinberg, dass Online Poker eine Zukunft haben wird. Die Turniersoftware fand jedoch keinen Abnehmer. „Keiner von ihnen verstand Software sehr gut, daher konnten sie nicht schätzen, dass wir ein großartiges Produkt hatten. Aber wir hatten absolut keine Erfahrung mit Online-Gaming“ so Scheinberg.

Aufgeben war jedoch kein Thema und bereits 2001 ging PokerStars ans Netz. Die Software war der Konkurrenz weit voraus, doch erst 2003 kam der große Durchbruch. Mit Chris Moneymaker holte ein Satellite-Gewinner das $10.000 Main Event in Las Vegas.

Ein großes Thema des Interviews ist der Black Friday. Nach dem ersten Schock fokussierte sich Isai Scheinberg auf die Kunden. „Ich sagte ‚unsere höchste Priorität ist es, die Spieler zu bezahlen.‘ Wir hatten das Geld und wollten bezahlen“. Auch an die Mitarbeiter dachte Scheinberg, niemand musste gehen.

Scheinberg spricht auch über den Gerichtsprozess: „Ich war sehr verärgert, als mich die Leute als Flüchtling bezeichneten […] Ich war nie amerikanischer Staatsbürger oder Einwohner und war seit 1999 nicht mehr in den USA. Ich bin nicht aus der Gerichtsbarkeit geflohen und habe mich nicht versteckt.

Scheinberg gibt an, dass er seit seiner Anklage in vielen Ländern war, die mit den USA ein Auslieferungsabkommen haben. Darunter Kanada, das Vereinigte Königreich sowie Israel. Dementsprechend geschockt war er, dass er im Urlaub in der Schweiz festgenommen wurde. Einen Einspruch zur Auslieferung kam ihm jedoch nicht in den Sinn. Anfang 2020 flog Scheinberg in die USA und stellte sich den Behörden. Im September folgte eine Einigung.

Poker bleibt weiterhin eine Leidenschaft für Scheinberg. Eine Rückkehr in die Industrie scheint er nicht auszuschließen. Ob sich jedoch die Gelegenheit bietet, muss sich zeigen. Im Interview spricht Scheinberg zumindest an, dass er vor dem Black Friday große Pläne für die WSOP hatte.


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