News

Kann Pius Heinz mit dem Weltmeistertitel Deutschland verändern?

Nicht nur die deutsche, auch die österreichische und die Schweizer Pokerszene jubeln. Pius Heinz hat mit seinem Sieg beim WSOP Main Event Pokergeschichte geschrieben. Ihm ist gelungen, was bislang allen Deutschen verwehrt geblieben ist. Aber schafft er es auch, die öffentliche Meinung über Poker zu ändern?

Zumeist finden sich nur die schlechten Nachrichten wie der Black Friday oder der Millionenbetrug von Max A. in der allgemeinen Presse wieder. Siege, Erfolge und grandiose Neuerungen im Live- und Online-Poker bleiben innerhalb der Szene. Dabei hat das zweite Halbjahr 2011 so viel zu bieten.

Martin Schleich holte den EPT Titel in Barcelona, Benny Spindler triumphierte bei der EPT London. Und jetzt gewinnt Pius Heinz den Weltmeistertitel. Nicht durch Zufall oder pures Glück, sondern hart erarbeitet. Wochenlang hat er sich auf den Final Table vorbereitet. Am Ende durfte er als strahlender Sieger das begehrteste aller Bracelets in Empfang nehmen. Ein Triumph, den man ihm gönnt und der ihm auch viel Respekt einbringt.

Aber welchen Einfluss hat der Sieg von Pius auf Poker in Deutschland? Vermutlich wird es wieder einen kleinen Pokerboom geben. Nicht so wie nach dem Sieg von Chris Moneymaker 2003, als Onlinepoker groß wurde. Aber der Traum vom großen Geld wird wieder einige Neugierige an die Pokertische bringen. Jeder kann es lernen, jeder kann gewinnen.

Hat der Sieg von Pius aber auch Einfluss auf das Ansehen von Poker in der Öffentlichkeit? Das bleibt zu hoffen. Dass Pius schon vor dem deutschen Fiskus nach Österreich geflüchtet ist, kann als kein gutes Zeichen gewertet werden. Das Deutsche Finanzamt hat den Hendon Mob entdeckt und jeder, der nur ein bisschen was in seiner oft langen Pokerkarriere gewonnen hat, wird zur Kasse gebeten. Kein Wunder, dass viele Spieler nicht mehr namentlich erwähnt werden wollen oder nach England, Österreich oder sonst wo hin auswandern. Der neue Glücksspielstaatsvertrag hat Poker einmal mehr als Glücksspiel eingestuft. Sogar als schlimmere Sucht als das Automatenspiel wurde Poker schon bezeichnet. In den Augen so mancher Politiker ist Pius vermutlich kein Held und strahlender Sieger, sondern ein hochgradig Suchtgefährdeter.

Pius Heinz wird Weltmeister – die Schlagzeilen von Spiegel, Bild, FAZ usw. sind voll davon. Pius Heinz wird als großer Gewinner gefeiert. Ein 22jähriger Student, der über acht Millionen Dollar gewinnt. „Deutschland hat wieder mal bewiesen, dass man’s kann“. Vielleicht erinnert sich manch ein Politiker an das stolze Gefühl, als er die Schlagzeile gelesen hat, wenn er das nächste Mal über Poker entscheidet. Und vielleicht beginnt in konservativen Branchen endlich das Umdenken, dass nicht jeder Pokerspieler ein verwahrloster Zocker ist, der Haus und Hof verspielt. Auch Ärzte, Anwälte, Banker und Lehrer spielen Poker.

Kann der Weltmeistertitel von Pius Heinz die öffentliche Meinung über Poker ändern? Ich glaube fest daran. Weil es einfach das geilste Spiel der Welt ist.


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
12 Comments
Inline Feedbacks
View all comments