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Not gegen Elend oder die TV Total PokerStars.de Nacht

Gibt es eigentlich eine Steigerungsform von schlechtem Poker? Seit gestern Dienstag, den 17. März 2009, eindeutig „ja“. Denn was Cora Schumacher, Dirk Bach und Joey Kelly bei der TV Total PokerStars.de Nacht geboten haben, brachte nicht nur Moderator Michael Körner an den Rande der Verzweiflung.

Nach den letzten beiden Sendungen mit Florian Silbereisen, Helge Schneider, Boris Becker und Lilly Kerssenberg hatte man sich an die amüsant-witzige Mischung schon gewöhnt. Mit einer Leichtigkeit in der Unterhaltung war Poker bei den letzten Sendungen präsent und dennoch nicht störender Hauptgegenstand.

Gestern war leider alles wieder beim Alten. Schlechtes Poker, schlechte Unterhaltung und ein absolut unglücklicher Online-Qualifikant. Die Protagonisten:

Wild Card Gewinner Thorsten. Eindeutig der Unglücksrabe am Tisch. Der Ex-Bundesliga-Profi spielt seit Jahren Poker  und war der erste Qualifikant, der aufgrund seiner Routine auch keine Kamerascheu hatte. Doch was nutzt einem das, wenn man keine spielbaren Hände bekommt und schon verzweifelt mit gegen kämpfen muss. Platz 6 für Thorsten und damit die Premiere, dass der Wild Card Gewinner leer ausgeht.

Elton, wie gewohnt glücklos. Er hätte sich einen Sieg wieder einmal verdient. Zum Poker-Profi reicht es bei Elton nicht, aber immer wieder zeigt er, dass er das Pokerspiel begriffen hat. Wenn man mit gegen vom Tisch geschickt wird, nutzt es einem aber auch nicht, wenn man Odds und Outs richtig berechnen kann.

Cora „Calling Station“ Schumacher. Man kennt den Anfängerfehler. Schauen wir uns das doch mal an. Mit sinnlosen Calls verprasste sie ihre Chips. Gesprächstechnisch war sie auch keine Bereicherung. Vielleicht hätte man die Unterhaltung auf Chipdesign und Pokertisch-Entwürfe lenken müssen, um Cora ein wenig Sicherheit zu geben. So war sie einfach nur die verlorene Dame am Tisch, die sich mit Platz 4 sang- und klanglos verabschiedete.

Dirk „Denn er weiß nicht, was er tut“. Bach. Nicht mal Helge Schneider war so planlos unterwegs wie der untersetzte Komödiant. Bewegt er sich als Moderator des Dschungelcamps gekonnt am Hochreck der Spitzzüngigkeit, so stürzte er in der Pokernacht schon beim Felge-Aufschwung ab. Premiumhände wie oder preflop ohne mit der Wimper zu zucken wegzulegen, dazu gehört schon ein wenig Härte. Mit ohne Treffer am Flop ein All-in zu callen, kann man dagegen als durchwegs naiv bis kreativ bezeichnen. Schade, dass Dirk Bach fernab seiner gewohnten Umgebung leider auch sehr viel von seiner Souveränität in Sachen Zynismus verliert.

Stefan „Ich werde nie eine Pokernacht gewinnen“ Raab. Noch nie war die Chance zum Sieg für Stefan Raab so greifbar nahe. Souverän ins Heads-up gegen Joey Kelly und ebenso souverän untergegangen. Die Pokerfähigkeiten von Stefan verbessern sich allmählich. Schade nur, dass sein gewohnt loses Mundwerk darunter leidet und die Zahl der flotten Sprüche proportional abnimmt.

Joey „Ich weiß nicht, warum ich gewonnen habe“ Kelly. Schon beim Coaching letzte Woche durfte man die Vermutung äußern, dass Joey die Pokernacht zwar ernst nimmt, aber innerhalb von so kurzer Zeit das Spiel nicht beherrschen würde. Auch er entsorgte vollkommen schmerzfrei Premium-Hände und hätte fast auch noch gegen Stefan Raab im Heads-up gefoldet. Ein kurzes Besinnen, gerade noch rechtzeitig, brachte ihm dann den vorentscheidenden Pot. Sehr eigenartig, dass Joey immer versuchte, die Pot Odds zu berechnen, allerdings alles andere wie seine Karten und das Board außer Acht ließ. Gewonnen ist Gewonnen und niemand wird mehr fragen, wie das passieren konnte.

Soviel zum schlechten Poker. Mehr gibt es dann aber auch nicht zu (be)schreiben, denn der Table Talk war leider sehr schleppend und wenig unterhaltsam. Noch so eine Show und Michael Körner ist ernsthaft Suizid gefährdet. Das Maß des Erträglichen war bereits zur Hälfte der Show deutlich überschritten. Schade drum. Aber die nächste TV Total PokerStars.de Nacht ist bereits wieder in Planung. Die Karten werden neu gemischt und die Chance auf eine gute Show ist wieder da.


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