WSOP Events weltmeister

Splitter aus Las Vegas 2012, Vol.9

Einer der aussieht wie ein Asiate ist kein Deutscher; Krieg an der Rail; Golf statt Fußball auf der WSOP; eine charmante Abmoderation; Immer folden gegen den besten Spieler der Welt; eine Diva zeigt was sie alles kann; fragwürdiges Outfit und früh aufstehen. Viel Spass mit den Splittern aus Las Vegas.

Amerikaner und ihr Weltbild

In der Südkurve der „Finaltisch-Arena“ der WSOP trifft man sich traditionellerweise, wenn es ein deutscher Spieler schafft, so weit zu kommen. Die Stimmung hat dann Fußball-Derby-Charakter, es werden Schlachtgesänge skandiert und jeder gewonnene Pot wird gefeiert wie ein 1:0 für Deutschland in der 91. Minute, Gegner egal. Weil es aber beim „Kartenspielzusehen“ etwas langweilig werden kann, fließt nicht nur viel Bier, sondern werden gerne auch last longer Wetten mit den Fan-Clubs der anderen Spieler abgeschlossen. Der Einsatz ist zumeist charmant sportlich, wie zum Beispiel eine Runde Bier für den, dessen Nationalität länger im Turnier verbleibt. So auch diesmal, in Event#26, das fast ein Bracelet für Deutschland brachte. Florian Langmann bietet der Rail-Mannschaft von Austin Scott eine Wette an, die steigt darauf ein, freilich nicht ohne sich vorher zu erkundigen, wer denn eigentlich der deutsche Spieler am Finaltisch sei. Florian zeigt also auf Khiem Nguyen. „Das ist doch gar kein Deutscher, das ist doch ein Asiate. Das zählt dann nicht für Deutschland, oder?“, meinen die Fans von Scott. „Warum denn nicht?“, fragt Flo erstaunt. „Khiem ist in Deutschland geboren. Ihr habt doch auch Menschen asiatischer Herkunft hier in den USA“ und zeigt dabei auf einen Asiaten in der Runde der Scott-Railer. Ja, und dann haben die Amerikaner verstanden, dass Khiems Sieg eben doch ein „richtiges“ Bracelet für Deutschland wäre. So viel zur gelobten Offenheit der Amerikaner. Die Wette hat Florian jedoch leider verloren. Prost!

Railbirds

An der Rail ist fast kein Platz mehr, eine leicht aggressive Stimmung herrscht beim Kampf um die besten Plätze. Es wird gedrängt, geschupst und manchmal auch gepöbelt. An den Tischen sitzt aber nicht Hellmuth, Ivey, Blom, Greenstein und Matusow, sondern Goldstein, Schultz, Cloninger und Hopkins. Das sind jetzt nicht die ganz großen Namen auf der WSOP, aber es sind die mit den ehrlichsten Fans. Beim Senioren-Event #29 bleiben die Ausgeschiedenen an der Rail und kämpfen mit den Rail-Girls um die Stehplätze mit guter Aussicht.

Golfertreffen

Prominentester Vertreter beim Senioren Event ist Marcel Luske und er fühlt sich offensichtlich wohl im Kreise der golfspielenden Generation. Dass man hier  die Sportart schätzt, die man angeblich betreibt, wenn man keinen Geschlechtsverkehr mehr hat, wurde mit einem Blick auf die TV-Geräte im Turniersaal offensichtlich. Zeigte man beim Event 31, dem 1k NLH, Fussball, so sah man beim Seniorentreffen zielgruppenorientiert Golf.

Wortmeldung

Im Bereich vor der WSOP, dort wo die Menschen rauchen gehen und sich in der Sonne wärmen, steigen immer ein paar Personen herum, mit Mikrophon in der Hand und bitten „random people“ eine Grußformel aufzusagen. Die Kollegen vom „Bluff-Magazin“ machen täglich kleine nette Filmchen und Pokerkolumnistin Sabine Hahlweg stellte sich dem Prozedere zur Verfügung und ist bezaubernd wie immer.

http://youtu.be/8UzakWXkeKk

Der beste Spieler der Welt

Was macht man, wenn man den besten Pokerspieler links von sich sitzen hat? „Einfach alles folden, sonst hast du keine Chance!“, sagte Marvin Rettenmeier voll Ironie, der genau diesen, nämlich den besten Pokerspieler der Welt, links von sich sitzen hatte. Ganz überzeugt dürfte dieser aber nicht von seinem Können sein, denn sonst hätte er sich nicht mittels Info-Karte selbst daran erinnern müssen.

Die Diva ist zurück

Für Samstag war die Bracelet-Zerimonie für Phil Hellmuths 12 Bracelet geplant. Samstag 9 Uhr morgens ruft er beim Pressechef Seth Palansky an, um ihm mitzuteilen, dass er jetzt schlafen geht und die Bracelet-Zerimonie wohl ohne ihn stattfinden müsse. Klar, dass die Zerimonie nicht ohne ihn stattfand, sondern gar nicht. Wehe wenn ein Phil Hellmuth wieder losgelassen – eine Diva ist zurückgekehrt.

Wetteinsatz oder bekennend

Weißes Kleidchen, Ohrringe, dazu die passende Halskette sind durchaus ein Outfit, das bei einem Pokerturnier getragen werden kann. Wenn es sich bei dem Träger allerdings um einen jungen Mann handelt, dann verwirrt dies die Gegner viel mehr, als würde ihnen eine schöne Frau in der selben Aufmachung gegenüber sitzen. Aber vielleicht war genau das seine Intention.

Zeitplan

Schlecht beraten waren jene, welche sich für die Late-Regestry beim 1k Event 31 entschlossen hatten. Zwei Stunden und mehr Wartezeit war von Nöten, wenn man einer von tausenden sein wollte. Tipp zum Tag: Früh genug einkaufen, wenn man nicht das amerikanische Fitness-Programm mitmachen möchte: Stehen in der Schlange und in sehr kleinen Schritten versuchen an den Beginn der „Line“ zu gelangen.


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