Im April 2014 war endlich der Entwurf des neuen Glücksspielgesetzes der Schweiz fertig. Nun haben alle Zeit, sich zu diesem Entwurf zu äußern. Die Swiss Casinos tun dies öffentlich auf ihrer Webseite und agieren dabei aber ungeschickt wie der Elefant im Porzellanladen.
Gleich in der Zusammenfassung auf den Unterseiten „Neues Geldspielgesetz“ gibt es zu lesen:
Gründe hierfür sind vor allem der Marktanteilverlust der Spielbanken an nicht oder kaum regulierte Betreiber im grenznahen Ausland, an Online-Angebote und die wachsende Ausbreitung illegaler Spiele, insbesondere in Bars und Clubs. Immer mehr Gäste wandern von den Schweizer Spielbanken zu diesen Angeboten ab. siehe http://www.swisscasinos.ch/sc-neues-geldspielgesetz.html
Pokerfirma hat Casinos Austria & die Österreichischen Lotterien um eine Stellungnahme gebeten und man zeigt sich wenig erfreut:
„Die Behauptung von Swiss Casinos, die Gründe für die zurückgegangenen Bruttospielerträge in Schweizer Casinos „…sind vor allem der Marktanteilverlust der Spielbanken an nicht oder kaum regulierte Betreiber im grenznahen Ausland, an Online-Angebote und die wachsende Ausbreitung illegaler Spiele, insbesondere in Bars und Clubs…“, stellt – was Österreich als grenznahes Ausland betrifft – eine grobe und unzulässige Vermischung dar. Der Spielbankensektor in Österreich ist streng reglementiert und wird vom einzigen Konzessionär Casinos Austria mit einem Höchstmaß an Verantwortung gegenüber den Gästen und dem Konzessionsgeber ausgeübt. Die Casinos von Casinos Austria sind Zeit ihres Bestehens touristische Leitbetriebe. Dieser langjährigen Erfahrung verdankt sich auch die Beliebtheit bei Gästen aus dem Ausland und keineswegs – wie das der Text von Swiss Casinos vermuten lässt – einem niedrigerem Spielerschutzstandard. Die Konzession für das online-Angebot von win2day.at halten die Österreichischen Lotterien, und sie erlauben ausschließlich in Österreich gemeldeten Personen mit einem Mindestalter von 18 Jahren den Zugang.“
(Emele Richard/Günter Engelhart für die CASAG/Österr.Lotterien)
Ähnliche Stellungnahmen würden wir auch von Spielbanken in Deutschland, Italien und Frankreich erhalten. Konkurrenz als Grund für sinkende Umsätze zu nennen, ist schlichtweg ignorant – vor allem wenn man bedenkt, dass die Casinobranche nach wie vor eine sehr geschützte Branche ist.
Diese Ignoranz betrifft aber auch Poker. Im neuen Glücksspielgesetz sind unter anderem Pokerturniere außerhalb der Casinos vorgesehen und dies ist ein Punkt, den Swiss Casinos gestrichen sehen wollen. Dass der Auftrag des Nationalrats eine Regelung dieser Turniere vorsieht, wird dabei ignoriert. Man sieht mit der Zulassung der Turniere Tür und Tor für illegale Cashgames und Betrug geöffnet, zudem gäbe es keinen ausreichenden Spielerschutz. Swiss Casinos bringt in der Stellungnahme zum Geldspielgesetz aber nur Vorbehalte und keine Lösungsvorschläge ein. Wir haben Swiss Casinos kontaktiert und um ein Interview gebeten, das wir hoffentlich in wenigen Tagen veröffentlichen können.
Bis zum 20. August läuft noch die Vernehmlassung zum Entwurf des Geldspielgesetzes. Gerne sind Pokerspieler aufgerufen, sich zum Entwurf zu äußern, Swiss Casinos bieten dafür auch eine Mustervorlage an. www.swisscasinos.ch/sc-neues-geldspielgesetz.html