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USA – Scheitert die Online Bill wegen politischer Spielchen?

Erst vor wenigen Tagen stellte PokerFuse einige Details der Reid-Kyl Online Poker Bill vor. Die beiden Senatoren aus Nevada wollen einen landesweiten regulierten Pokermarkt ermöglichen. Nun wurde jedoch bekannt, dass die Politiker im Streit liegen und eine schnelle Verabschiedung des Gesetzes somit in weite Ferne gerückt ist.

Die Hoffnungen auf eine landesweite Regulierung von Online Poker in den USA gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt. Während Anfang der Woche alle Zeichen darauf deuteten, dass es in diesem Jahr kein nötiges Gesetz geben wird, überraschte PokerFuse Mitte der Woche mit den ersten Details zur Reid-Kyl Online Poker Bill. Doch kaum war die Information draußen, wurde bekannt, dass sich die beiden verantwortlichen Senatoren zerstritten haben. Doch der Reihe nach.

‚The Internet Gambling Prohibition, Poker Consumer Protection and Strengthening UIGEA Act of 2012‚ stammt aus der Feder der beiden Senatoren Harry Reid (Foto links) und Jon Kyl. Sie sieht vor, dass sich jeder Bundesstaat per ‚Opt in‘ dazu entscheiden kann, Online Poker zu genehmigen.

Gleichzeitig würden jedoch alle Glücksspiele, bis auf Lotto, einige Pferderennen und Fantasy Sports (Anm.: ein großer Markt in den USA), verboten werden. Damit würde das neue Gesetz, die Lockerung des Wire Act durch das US-Justizministerium, wieder zu Nichte gemacht.

Insgesamt müssten Anbieter 16% Steuern zahlen, wobei 2% an die geplante Regulierungsbehörde Office of Online Poker Oversight (OOPO) und 14% an die Bundesstaaten gehen würden. Besonders spannend sind jedoch die Informationen über die Lizenznehmer. Wie bei anderen Gesetzesentwürfen sollen die ersten beiden Jahre nur Firmen eine Lizenz erhalten, die bereits eine Glücksspiellizenz besitzen oder anerkannte Hersteller von Glücksspielgeräten sind.

Zudem gibt es eine „schlechte Verhaltens“ Regelung für Online Poker Anbieter, die gegen den Unlawful Internet Gambling Enforcement Act of 2006 (UIGEA) verstoßen haben. Sollte ein betroffener Anbieter ein Gericht nicht davon überzeugen, gegen keine Bundesgesetze verstoßen zu haben, erfolgt eine Sperre von fünf Jahren.

Nicht geklärt ist damit, ob Casinos mit Online Poker Anbietern kooperieren dürfen. Allerdings ist John Mehaffey von Legal Poker Sites der Meinung, dass Festland Casinos bei einer solchen Klausel alles daran setzen werden, um Giganten wie PokerStars aus dem Land zu halten.

Ohnehin muss es erst einmal soweit kommen, denn die verantwortlichen Senatoren sind derzeit verstritten und die Hoffnung, dass der Gesetzesentwurf noch vor den Präsidentschaftswahlen im November durchgeboxt wird, schwinden.

Harry Reid wirft seinem republikanischem Kollegen vor, schlechte Führungsqualitäten zu haben. Reid, ein Demokrat, bat Dean Heller (Foto rechts) im Mai dieses Jahres, 15 Unterstützer bei den Republikanern zu gewinnen. Vergangene Woche schickte Reid eine Email an Heller, er bräuchte die Unterschriften nun innerhalb von sieben Tagen, damit man den Gesetzesentwurf dem Senat noch vor den Wahlen vorlegen könnte.

Dean Heller zeigte sich überrascht und antwortet, dass vereinbart war, das Gesetz zuerst dem Repräsentantenhaus vorzulegen. Die Situation eskalierte. Inzwischen ist Reid der Meinung, dass Hellers Vorgänger um einiges kompetenter war. Heller behauptet dafür, dass Reid nur die Demokraten stärken möchte.

Damit steht in den Sternen, wann es ein Gesetz auf Bundesebene geben wird. Schon mehrfach gab es vielversprechende Entwürfe, die dann wegen politischer Machtkämpfe scheiterten. Hinzu kommt, dass bei der Reid-Kyl Bill eine 15-Monate Wartefirst geben wird. Ohnehin wird es nie eine wirkliche landesweite Regelung geben, denn einzelnen Bundesstaaten wird es erlaubt sein, sich gegen Poker zu entscheiden. Derzeit haben 16 Staaten, darunter Utah, ein Online Glücksspiel Verbot.

Auch der Status Quo wird mittelfristig keinen geeinten Markt bringen. Selbst wenn andere Staaten es Nevada nachmachen, wird dieser Flickenteppich von Märkten schwer unter einen Hut zu bekommen sein. Ein über Bundesstaaten übergreifender Spielerpool ist damit schwer realisierbar.


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