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Vom Pokertisch an die Seitenlinie: Maximilian Senfts Aufstieg mit Ried

  • Fußballtrainer mit Poker-Leidenschaft: Ried-Trainer Maximilian Senft wurde 2014 Elfter bei der WSOP in Las Vegas.
  • Mission erfüllt: Zwei Jahre nach dem Abstieg schafft Senft mit der SV Ried den Wiederaufstieg in die österreichische Bundesliga.
  • Taktik statt Bluff: Mit breiter Offensive und starker Defensive dominierte Ried die 2. Liga.

Maximilian Senft hat mit der SV Ried den langersehnten Wiederaufstieg in die österreichische Bundesliga geschafft – und das als Trainer, der in einem ganz anderen Metier einst international für Schlagzeilen sorgte. 

Wappen des SV Ried.
Der SV Ried ist mit Poker-Spieler Maximilian Senft als Trainer in die österreichische Bundesliga aufgestiegen.

 

2014 belegte der heutige Fußballcoach bei der WSOP in Las Vegas den elften Platz unter mehr als 6.000 Teilnehmern. Damals war Senft noch Student und aktiver Mittelfeldspieler beim SV Stetten. Sein Preisgeld: rund 500.000 €. 

Elf Jahre später dürfte ihm ein anderer Erfolg noch deutlich mehr bedeuten: der sportliche Wiederaufstieg mit Ried in die höchste Spielklasse des Landes.

Zweite Chance genutzt

Senft war 2023 als „Feuerwehrmann“ nach dem Abstieg installiert worden, blieb trotz verpasster Rettung im Amt und formte über zwei Jahre hinweg eine konkurrenzfähige Mannschaft. 

Der 37-Jährige, der zuvor als Co-Trainer bei der Wiener Austria, beim Wolfsberger AC und in der englischen Championship bei Barnsley unter Gerhard Struber tätig war, etablierte bei Ried ein mutiges, offensives Spielsystem. 

Das langfristige Vertrauen der Vereinsführung wurde belohnt: Nach einem zwischenzeitlichen Rückfall auf niedrigere Ränge übernahm Ried am 27. Spieltag die Tabellenführung und gab sie nicht mehr ab.

Strategie, Stabilität und Stars

Der Erfolg ist sicher nicht nur der taktischen Disziplin geschuldet, die der Trainer dem Team eingebläut hat, sondern auch der klugen Kaderplanung. Mit erfahrenen Akteuren wie Tormann Andreas Leitner, Innenverteidiger Michael Sollbauer und Offensivkraft Ante Bajic, der nach seiner Rückkehr von Rapid neun Tore erzielte, setzte Senft auf viel Bundesliga-Erfahrung. 

Getragen wurde die Mannschaft allerdings von einer furiosen Offensivleistung: Mark Grosse und Wilfried Eza steuerten jeweils über ein Dutzend Scorerpunkte bei. Ried stellte am Ende die stärkste Offensive (58 Tore) und die stabilste Abwehr (22 Gegentore) der Liga – zwei starke Argumente für den verdienten Aufstieg.

Pokerinstinkt als Trainerqualität

Auch wenn der Pokererfolg 2014 eine Momentaufnahme war, zeigt Senfts Werdegang, dass strategisches Denken, Risikomanagement und mentale Stärke nicht nur am Pokertisch zählen. Seine Fähigkeit, Ruhe zu bewahren, Spielverläufe zu analysieren und langfristig zu planen, dürften nicht zuletzt durch seine Erfahrungen in Las Vegas geschärft worden sein. 

Dass der Aufstieg mit Ried sportlich und emotional schwerer wog als eine halbe Million Dollar am Pokertisch, machte Senft nach dem Spiel unmissverständlich klar: „Es war ein langer, schwerer Weg – aber es hat sich gelohnt.“


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