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Zypern mit Henry und ein bisschen Nostalgie

Letztes Wochenende war eines der großen Turniere auf Zypern. BobbiG hatte sich für das $150.000 garantiert Turnier qualifiziert und war deshalb wieder ins Merit Hotel gereist. Dieses Mal hatte er als Begleitung einen langjährigen deutschen Pokerspieler mitgenommen.


Hallo liebe Kollegen,
Letztes Wochenende war ich wieder mal in Zypern zum € 0 Buy-in (150k Garantie) Turnier. Mein Begleiter war diesmal eine deutsche Pokerlegende – Henry Nowakowski. „WTF is Henry Nowakowski???“ schreit sofort mein junger Opponent, stolzer Absolvent von „Poker Strategy“(Grüß dich, Eddy), „Card Runners“und „Intellipoker“, und chattet weiter auf einem der 24 NLH Online-Tischen 1c/2c.

Glaubt es oder nicht, es war auch Leben bevor es Online-Poker gab. Henry, einer der Nettesten im Pokerbusiness, hat erst 1997 richtig angefangen Poker zu spielen. Damals bestand Poker zu 95% aus Seven Card Stud. Könnt Ihr glauben dass sogar in 2003 im Bellagio nur ein Tisch NLH 5-10$ war, aber über zehn Tische 7 Card Stud und  der Rest – Limit Holdem?

1997 hat Henry auf einmal alles gewonnen, was 7 Card hieß: Pot Limit im Vic, Limit in Amsterdam und European Championship in Baden. Der größte Erfolg seiner Kariere liegt aber zurück im Jahr 2001. Es war eines der erfolgsreichen Jahre für die deutschen Spieler. Eddy gewinnt sein erstes Bracelet  in Limit Omaha („WTF is Eddy Scharf? Oh, it’s the guy who commented the Poker-School in TV.“). Phillip Marmorstein gewinnt das PLO beim World Poker Open in Tunica („WTF is Marmorstein? Oh he is the only Pokerplayer telling „Truth“ on PokerFirma“). Nein Buddy, er schreibt nicht nur für Pokerfirma. Sagt alle „Danke“, dass er nur noch selten Lust hat, Turniere zu spielen. Henry erreichte den Final Table beim WSOP Main Event nachdem er beim 2k NLH gecashed hat. „Es war doch sicher nur 20 Spieler im Main Event damals“ grinst mein Online-Buddy. Es waren zwar keine 8.000, aber immer noch über 600 Spieler und was für welche. In den letzten 50 waren David Pham, Bill Gazes, Bill Baxter, Patrick Bueno, Barny Boatman, Chris Bjorin, Mike Sexton, Allen Cunningham, John Esposito, Jim Bechtel. Der junge Daniel Negreanu, schon mit einem Bracelet, scheiterte knapp vor dem Finaltisch, aber die anderen waren Mike Matusow, Phil Hellmuth, Phil Gordon, Dewey Tomko und ein fast unbekannter „ El Matador“  Carlos Mortensen. Für Carlos war  es das vierte Jahr in seine Pokerkarriere. Er hatte aber schon beim Bay 101 Shooting Star gepunktet. Ich war zu Zeit im Horseshoe als Zuschauer. Binion’s war damals ein Mekka für die Black Jack Spieler, insbesondere für die Counters.  Ich erinnere mich an zwei Hände, die Carlos gegen Mike Matusow gespielt hat und natürlich an die Championship Hand Carlos gegen Dewey. Noch zu sechst am Tisch hat Mike auf 60k geraised, Carlos reraised auf 150k, Mike made it 350k und Carlos moved in for ca 900k. Mike foldete und Carlos zeigte Q8 off. Wer Matusow kennt, kann sich vorstellen, was demnächst passierte. Aber Carlos blieb cool und sagte etwas wie „I knew he was bluffing. I could feel it“. In der letzten Hand Carlos raised am Button 100k mit KQs und Tomko flat called mit AA. Flop kam JT mit kleiner Karte. Carlos bet 100k, Dewey raised 400k, Carlos moved in. Die Karo 9 am River 9 Karo entschied das Championship.

Henry kam als Chipleader mit über 1 Million in Chips an den Finaltisch. Das was kein guter Tag für ihn. Zuerst doppelte er Matusow auf, der hielt KK vs JJ von Henry. Dann verlor er einen Riesen Pot gegen Phil Gordon am Flop A97 mit AK vs 97. Kurz danach pushte er mit Pocket 7s und wurde von Hellmuths JJ eliminiert.  Der 7. Platz – schade, schade. So eine Chance bekommt man nur einmal im Leben. Trotzdem war es bis heute der größte Erfolg eines deutschsprachigen Spielers im Main Event.

Aber eigentlich wollte ich etwas über Zypern erzählen (man wird langsam alt).
Es waren ca. 200 Spieler in Turnier, aber darunter ca. 100 Freeroller. Henry hatte sich relativ schell verabschiedet. Er reraiste mit QQ vor dem Flop und wurde von 34off gecallt – Flop 448. Bei mir dauerte es paar Stunden länger. Ich hatte immer über Average Chips gehabt, überhaupt ohne eine Hand zu sehen. Dann bekam ich meine erste Hand (QQ) und verdopplte einen Shortstack mit AK. Kurz danach verdoppelte ich den gleichen Mann mit AK vs seine 10s. Eine Stunde später wurde mir die letzte Chance für Turniergewinn weggenommen. Der junge Spieler war sehr aggressiv, raiste immer meine beiden Blinds vom Button und Cutoff. In ca. 6 Stunden hab ich drei Showdowns von ihm gesehen und zwar A2off, A5s und KJs. Also legitime Hände für einen aggressiven Spieler. Jetzt kommt die Schlüssel-Hand für mein Turnier. Ich – SB mit Q2off, alle folden – Action zu meinem Hero, er limpt nur. Ich zahle nach, BB check. Im Pot sind ca 3500, ich habe 16k – er 18k. Flop ist A65 rainbow. Ich checke, BB auch. Mein Hero spielt 3300. Für meine Studenten (Es gibt so Dumme, die meine Pokerschool besuchen) erkläre ich, dass diese Hand genau zur Gruppe „Dead Money Bags“ gehört. Also kann so ein Gegner so gut wie nichts haben. Jedes Ass und jedes Pocket raised er vor dem Flop aus der Cutoff Position. Ich mache ein „kleines“ Reraise auf 10.300 und er (Überaschung!!!) geht nach langer Überlegung all-in. So, ich folde (kein Paar, kein Draw) und er zeigt stolz A9s. Wenn man ihn fragt, wieso er vor dem Flop nicht geraised hat, weiß er nicht. Einfach vergessen oder wurde abgelehnt. Sollte ich auch wissen – „unpredictable amateure“ Effekt. Also danach dauerte es nicht mehr lang, 99 vs A5 – out.

Die Cash Games waren wie immer sensationell – 6k plus. Mit Spesen = 0 habe 4.5k netto fürs Wochenende erwirtschaftet.
Die letzten 2 Promotionsturniere mit 0 Buy-in sind am 6./7. und 27./28. März. Wenn Ihr Hilfe braucht, die kostenlosen Zimmer zu bekommen – mein Email ist [email protected].

Bis bald auf Zypern,
Euer BobbiG


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