Pokerstrategie

Ausrichtung von No Limit Turnieren

Am Equiment scheitert es nur selten, denn jeder hat inzwischen einen Pokerkoffer zu Hause. Meistens scheitert es daran, dass viele gar nicht wissen wie sie am besten ein No Limit Turnier organisieren. Denn bei falschen Blindstrukturen und Chipverteilungen kann aus einem spannenden Pokerabend ganz schnell ein langweiliges Unterfangen werden…

Nur selten findet man dutzende Mitspieler für eine private Pokerrunde. Darum gehen wir erstmal von einem Turnier mit sechs Spielern aus, am Ende des Artikels zeige ich aber noch welche Anpassungen bei mehr Spielern nötig sind.

Das Equipment

Um erfolgreich ein Turnier ausrichten zu können, braucht man ein paar Karten, eine Uhr und ein Chipset. Dieses sollte zumindest 300 Chips in verschiedenen Farben umfassen. Zum Glück bestehen die Standard Chip Sets aus fünf verschiedenen Farben und fassen mindestens 300 Chips. Die Uhr ist wegen den Blinds unerlässlich. Die Blinds müssen in geregelten Zeiten ansteigen und sollten nicht einfach willkürlich erhöht werden. Naja, und wozu ihr ein paar Karten braucht, muss ich hoffentlich nicht sagen. Denn sonst scheitert es schon am Know How, das ebenfalls eine Vorsaussetzung für ein gelungenes Pokerturnier ist. Denn blutige Anfänger halten die Partie meist auf und verringern den Spielspaß der besseren Spieler. Gehen Sie daher im Vorfeld des Turnieres sicher, dass jeder wirklich die Regeln und gewisse strategische Konzepte verinnerlicht hat. Notfalls helfen Sie dem Anfänger vor dem Turnier noch auf die Sprünge.

Chipverteilung

Jeder Teilnehmer des Turnieres erhält zu Beginn einen Haufen mit Chips, seinen sogenannten „Stack“. Verliert er diesen, scheidet er aus dem Turnier aus. Beim Stack stellt sich die Frage wie hoch dieser sein soll und wie dieser zusammen gesetzt ist. So können Sie mit Chips im Wert von 1.000 oder 20.000 starten, oder Sie können jedem Spieler 100 blaue Chips im Wert von 20 geben, oder aber jedem 10 blaue Chips im Wert von 100. Möglichkeiten gibt es viele, aber nur wenige sind optimal.
Wichtig ist erst einmal den verschieden farbigen Chips Wertigkeiten zu geben. Auf manchen Chipsorten stehen diese schon drauf, bei den meisten Chipsets sind die Chips unbedruckt und daher liegt es an Ihnen welchen Wert Sie ihnen geben.
Im Grunde sind der Phantasie hier keine Grenzen gesetzt und Sie können Ihrer Lieblingsfarbe den höchsten Wert zu weisen, wenn Sie wünschen. Dennoch zeige ich hier eine Standardverteilung auf, mit den Chipfarben, die am häufigsten in Pokerkoffern zu finden sind:
Weiß: 10
Grün: 20
Blau: 40
Schwarz: 100
Rot: 200
Das heißt also nun, dass ein weißer Chip 10, ein grüner 20, ein blauer 40, ein schwarzer 100 und ein roter 200 wert sind.
Wenn Sie sich für diese Verteilung entscheiden, ist eine Stackgröße von 2000 empfehlenswert. Mit einem solchen Stack wird bei den meisten Poker Turnieren und im Internet gestartet. Nun stellt sich natürlich die Frage wie man die Chips verteilen muss, damit auch jeder einen Stack von 2000 bekommt. Das ganze würde dann so aussehen:
Weiß: 10
Grün: 6
Blau: 7
Schwarz: 7
Rot: 4
Jeder Spieler bekommt demnach 10 weiße, 6 grüne, 7 blaue, 7 schwarze und 4 rote Chips. Das macht in der Summe dann genau 2000:
10 x 10
6 x 20
7 x 40
7 x 100
4 x 200
= 2000

Die Blindstruktur

Auch bei der Blindstruktur sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt und es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Allerdings sind nur wenige davon gut und es gibt zwei Punkte zu berücksichtigen:
Die Struktur muss so gewählt sein, dass die Partie nicht ewig dauert und manche Spieler schon einschlafen und trotzdem langsam genug sein, dass man tatsächlich Pokern kann und nicht nach einer halben Stunde schon mit beliebigen Karten allin gehen muss, weil die Blinds so hoch sind.
Je höher die Blinds und je schneller diese ansteigen, desto schneller ist die Partie beendet. Das bedeutet also, dass man sowohl mit der Höhe der Blinds, als auch mit der Geschwindigkeit wie diese ansteigen die richtige Wahl treffen muss.
Eine Struktur, die sich bisher immer bewährt hat und zu der oben erwähnten Chipverteilung passt ist folgende:
Startchips 2000
Level 1: 10/20
Level 2: 20/40
Level 3: 30/60
Level 4: 50/100
Level 5: 100/200
Level 6: 150/300
Level 7: 200/400
Level 8: 400/800
Level 9: 800/1600
Zu Beginn des Turniers wird in Level 1 mit Blinds von 10 und 20 gestartet. Nach einer vorher definierten Zeit, der sogenannten Levelzeit, werden die Blinds erhöht und ein Level aufgestiegen. Je langsamer die Blinds erhöht werden, desto länger dauert natürlich auch das Turnier.
Wenn Sie Ihr Sit’n Go mit sechs Mann innerhalb von zwei bis drei Stunden beenden möchten, sollten Sie die Blinds alle 15 Minuten erhöhen. Darf es zwischen drei und vier Stunden dauern, können Sie die Blinds nur alle 20 Minuten erhöhen. Für ganz gemütliche Spieler, die an diesem Abend nichts anderes mehr vor haben, ist eine Levelzeit von 30 Minuten zu empfehlen. Das Turnier dauert dann aber auch gut über vier Stunden.

Turnier mit mehr als sechs Spielern

Die Herausforderung hierbei ist die Chipverteilung und die Organisation wenn man sogar mehr als einen Tisch besetzen kann. Um wirklich unbeschwert spielen zu können, ist es ratsam zumindest auf einen Chipkoffer bestehend aus mehr als 500 Chips zurück zu greifen. Natürlich ist es möglich jedem Spieler einen Stack bestehend aus gerade mal 10 Chips zu geben, aber dann muss ständig getauscht und gewechselt werden. Gerade für Anfänger, die Pokern und nicht zählen wollen, ist es vorteilhaft immer genügend Chips zu haben und den passenden Betrag setzen zu können. Daher sorgen Sie dafür ausreichend mit Chips versorgt zu sein. Notfalls verteilen Sie von den Chips mit geringem Wert weniger und dafür mehr von den höher wertigen. Zum Beispiel können Sie zwei 10-er und vier 20-er Chips abziehen und dafür einen 100-er Chip hinzufügen.
An einem Tisch sollten nicht mehr als zehn Spieler sitzen, notfalls gehen auch noch elf. Bei zwölf Spielern und mehr müssen Sie auf zwei Tische ausweichen. Sie müssen dann nicht nur für die entsprechende Ausstattung sorgen, sondern auch für ausgeglichene Tische. An einem Tisch dürfen nicht zehn und am anderen nur vier Spieler sitzen, sondern an beiden sieben. Als Organisator müssen Sie dafür sorgen, dass die Tische ausgeglichen sind und wenn Spieler ausscheiden, müssen Sie reagieren und Spieler so umbesetzen, dass die Tische wieder ausgeglichen sind.

Variation für mehr Spannung

Häufig hat man das Problem, dass ein Spieler schon früh aus dem Turnier ausscheidet und dann nur noch zusehen oder die Karten verteilen darf. Eigentlich ist das richtig, denn er gehört irgendwie dafür bestraft, dass er schon so früh ausgeschieden ist, aber viel Freude hat der arme Kerl dann nicht mehr an diesem Pokerabend. Daher können Sie auch ein sogenanntes Rebuy Turnier veranstalten: Wenn ein Spieler alle seine Chips verliert, darf er sich noch einmal einkaufen. Der Price Pool wird dann natürlich erhöht und es werden mehr Chips in Umlauf gebracht. Wenn Sie ein solches Rebuy Turnier ausrichten wollen, stellen Sie sicher, dass Sie genügend Chips zur Verfügung haben. Sie könnten zum Beispiel die oben empfohlene Chipverteilung halbieren, etwas anpassen und jedem Spieler ein Rebuy anbieten. Das heißt, jeder Spieler darf sich noch einmal neu einkaufen falls er ausscheidet. Damit sorgen Sie immerhin dafür nicht allzuviele Zuschauer zu haben.

Eine weitere Möglichkeit ist es die Blindstruktur etwas anzupassen. Sie möchten ja verhindern, dass sich ausgeschiedene Spieler langweilen und zum Beispiel bei einer langweiligen Heads-Up Partie zusehen dürfen. Sie können dann Ihre Blindstruktur am Spielverlauf ausrichten und sagen, dass Sie zunächst einmal alle 20 Minuten die Blinds erhöhen. Scheidet ein Spieler aus, werden die Blinds alle 15 Minuten erhöht. Scheidet ein weiterer aus alle zehn Minuten. Und um das Turnier ganz schnell zu beenden, erhöhen Sie die Blinds zum Beispiel im Heads-Up alle fünf Minuten. Damit sorgen Sie für spannende und schnell beendete Turniere während anfangs trotzdem gutes Poker gespielt werden kann. Eventuell können Sie dann sogar mehrere Turniere an einem Abend spielen…


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