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Jeder Gewinner muss in Spanien eine Steuererklärung machen!

Schon am 21. August beginnt die  PokerStars EPT Barcelona, einer der beliebtesten Stopps der DACH-Community. Das neue Steuergesetz könnte sich dabei allerdings tatsächlich als saurer Regen herausstellen.

Seit Jahren liegen die Pokerspieler mit dem spanischen Fiskus im Clinch. Auch der Fall von Hossein Ensan (und anderen deutschen Pokerspielern) ist nach wie vor ungeklärt. Mit der Einstufung von Poker als Sport und der dazugehörigen Besteuerung sollte sich die Willkür ändern und eine genauer Regelung etablieren. Das mag auch so sein, aber es könnte auch den internationalen Pokerstandort Spanien killen. Das neue Gesetz sieht eine generelle Besteuerung vor. Das kennen viele schon aus den USA und wer sich einmal mit der ITIN dort herumgeschlagen hat, der weiß, dass Steuern immer Ärger bedeuten. Während man in den USA mit der ITIN aber den vollen Gewinn kassieren kann, stellt sich die  Lage in Spanien anders dar.

PokerStars hat immer wieder betont, dass das Casino Barcelona nichts von den Preisgeldern abziehen würde und sich jeder Spieler nach seinem Herkunftsland selbst um die Steuern kümmern müsste. Aus Sicht von Pokerfirma birgt diese Aussage die Gefahr, dass einige Spieler Post aus Spanien bekommen könnten. Das wurde uns nun indirekt durch ein Anschreiben von einem Finanzexperten bestätigt.

Ein Steuerberater aus den Niederlanden, der gute Kontakte nach Spanien hat, ließ uns folgendes wissen:

„Zum ersten muss man wissen, dass man in Spanien über Pokereinkünfte Einkommensteuer verschuldet ist. An sich ist dem nichts neues. Neu erscheint, aber dass man in März dieses Jahres in Spanien neue Auffassungen vertritt. Und zwar dass ein Pokerspieler als Sportler gesehen wird und das Preisgeld als “capital gain” versteuert werden muss mit Einkommensteuer. Wichtig ist auch dass man keine Kosten absetzen kann, außer dem Buy in.

Weiter ist wichtig dass es für den Spanischen Fiskus keine Rolle spielt, ob man Profi oder Amateur ist. Alle Teilnehmer werden als Sportler angemerkt und besteuert. Spanien erscheint mir dieses Recht auch zu haben. In vielen Ländern, so auch in Deutschland, wäre es schwierig um Einkommensteuer zu erheben wenn es um ein Hobby geht. Weiter könnte folgendes noch wichtig sein:

– die Besteuerung geht nach einem Tarif von 19% für Einwohner der EU und 24% für nicht Einwohner der EU;
– Die Organisation behält keine Steuern ein, also man bekommt 100% ausbezahlt und man muss selber eine Steuererklärung einreichen. Für Einkünfte aus Q3 2023 müsste dann zwischen 1 und 20 Oktober gemacht werden. Ohne Steuererklärung könnte der Spanische Fiskus 4 Jahre nachdem noch Steuern erheben und eine Busse auflegen von 50% bis 150% der Steuern. auch sind Zinsen verschuldet, in 2023 4,06%.

Ein Deutscher Profi könnte also doppelt bezahlen: in Deutschland und in Spanien. Laut Artikel 17 vom Doppelbesteuerungsabkommen Deutschland und Spanien darf Spanien Sportler besteuern über Einkünfte die in Spanien erzielt werden. In Deutschland muss man diese Einkünfte auch anzeigen, nur werden die von Deutschen Steuern freigestellt. Für den Steuersatz über das Deutsche Einkommen werden diese Spanische Einkünfte trotzdem mitgenommen (das sogenannte Progressionsvorbehalt).

Zum Schluss: im Steuerlichen Bereich gibt es nur wenige absoluten Wahrheiten. Also man könnte Wahrscheinlich diskutieren nach Spanischem Recht, oder sogar nach Internationalem Recht ob dies alles rechtmäßig ist. Aber in Spanien muss man zuerst bezahlen und danach versuchen sein Geld zurück zu bekommen.“

Zudem wurde uns ein spanischer Steuerberater als möglicher Kontakt für die Spieler genannt, wenn sich Spieler entschließen zur EPT Barcelona zu reisen.

Ob das alles tatsächlich so sein wird mit der Steuer – man weiß es nicht. Die EPT Barcelona ist das erste große Pokerevent seit der  Gesetzesänderung. Die Pros diskutieren schon seit Wochen, ob sie nach Barcelona kommen oder nicht. Sollten die spanischen Behörden das Steuergesetz so, wie uns beschrieben wurde, umsetzen, gehört Spanien als Pokerstandort der Vergangenheit an. Ob das im Sinne der Steuerbehörden ist, sei dahingestellt.


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