Sogar wenn man viel unterwegs ist und Reisen gewohnt ist, kann es sein, dass man bei seinem ersten Vegasbesuch einiges falsch macht. Eine Reise nach Las Vegas ist prinzipiell etwas mit einigen Fallen, in die man sehr einfach tappen kann: Unangebrachtes, Fragwürdiges, Gefährliches, richtige No-Gos. In diesem Artikel der #jessidoesvegas Serie, geht es weiter mit Tipps und so manchem, was man sich ersparen kann, um nicht der Vegas-Fisch der Reise zu sein.
Die angebrachte Bleibe ist nicht einfach zu finden
Die Flüge sind gebucht und der Taschenreiseführer ist auch schon bestellt. Bleibt noch die Unterkunft zu buchen. Man sollte sich unbedingt bewusst sein, dass man in Vegas fast nie den vollen Preis für Hotels zahlen muss. Es gibt reichlich Angebote, Coupons und Vouchers. Fast alle Hotels bieten Deals an und die Konkurrenz ist ziemlich gnadenlos, sodass man problemlos Luxus-Suites für 100$ pro Nacht haben kann, auch wenn der Katalog des Reiseführers einen Preis von 300$ pro Nacht ankündigt. Manche Zimmer können sogar unter $50 pro Nacht rutschen oder vollständig gratis sein dank den Comps.
Wetterswings und Kleidungstil
Auch wenn man kein Fashion Victim oder Social Media Influenzer ist, sollte man sich mit der Kleidung, die man vorhat zu tragen, sehr intensiv beschäftigen.
Wie schon mal in unseren Artikel beschrieben, ist das Las Vegas Wüstenwetter Synonym für erstaunliche Temperaturschwankungen, nicht nur zwischen Sommer und Winter, sondern auch zwischen Tag und Nacht oder inne und außen. Im Frühling und frühen Sommer ist es zum Beispiel nicht so warm, dass man einen Pulli nicht vertragen könnte; vor allem abends oder nachts, wenn die nächtliche Brise weht. Las Vegas befindet sich auf einem Plateau, wo es recht windig sein kann und falls der Himmel klar ist, verschwindet die Hitze abends so schnell, wie sie morgens kommt wegen der Abwesenheit der Wolkendecke über der Stadt.
Wenn man für das Neue Jahr nach Vegas fliegt, ist es nicht unmöglich, dass die Temperaturen unter 5°C fallen, während sie im Sommer gelegentlich auf 50°C steigen können. Plätze mit solchen saisonbedingten Temperaturschwankungen sind nicht so gängig auf unserem Planeten und können so manche überraschen. Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht kann also sehr groß sein; im Winter wie im Sommer. Nur Flip Flops und Muskelshirts werden wahrscheinlich nicht reichen. Was bei der Kleidung auch wichtig ist, ist sich bewusst zu sein, dass man in Vegas ziemlich viel zu Fuß unterwegs ist. Wenn man nicht ein Taxibudget von $50 pro Tag haben will oder kann, ist es also angebracht, ausreichend gemütliche Kleidung einzupacken, in der man sich einfach bewegen kann, ohne zu viel zu schwitzen. Das Laufen findet jedoch nicht nur draußen statt, wo es eh wahrscheinlich zu heiß ist in der prallen Sonne. Die Casinos sind sehr groß und es ist nicht unmöglich täglich Kilometer ausschließlich im Innern zurückzulegen.
Dresscode-Standards sind eher gelassen und luftig bequem ist toleriert in der Regel. Casinos sind nicht (mehr) glamouröse Orte, die man aus manchen Filmen kennt. Hier geht es um hemmungslosen Konsum und quasi alles ist modestiltechnisch erlaubt in den Casinos – selbst weiße Tennissocken in Flip-Flops. Wer viel zu Fuß unterwegs ist, sollte auch auf die Gemütlichkeit seiner Schuhe achten und Ladies sollten auf Hautblasen wegen der Hitze kombiniert mit Stöckelschuhen achten. Ebenfalls extrem wichtig ist die Sonnencreme im Sommer und eine Sonnenbrille dabei zu haben, ist das ganze Jahr nicht verkehrt. Schließlich scheint die Sonne über 300 Tage im Jahr in Las Vegas, egal ob kalte oder warme Luft.
In Schichten zu denken, egal wie kalt oder heiß es draußen ist, ist eine gute Strategie. Die Amerikaner mögen ihre klimatisierte Luft sehr kühl. Da ist eine Jacke nie verkehrt, wenn man Pläne hat, lange Stunden regungslos am Pokertisch zu sitzen. Es kann also durchaus vorkommen, dass es einem im Hochsommer kalt wird in einem Casino. Oder eigentlich überall – in Hotels, Bars, Discos, Restaurants, Museen, Regierungsgebäude, Boutiquen, Shoppingzentren, Apotheken … überall drehen die Klimaanlagen auf Hochtouren.
Auch wenn in den Casinos quasi kein Dresscode mehr herrscht, hat man vor, mal schick essen zu gehen oder in einem Club Party zu machen, dann sollte man auf jeden Fall auch entsprechende Kleidung im Koffer haben. Es gibt außergewöhnlich tolle Restaurants in Vegas und auch unwahrscheinliche Clubs mit sehr exklusivem Angebot. Verschiedene schreiben jedoch einen eleganten Dresscode vor. Stillos und lässig rumlaufen klappt auf den Casinofloors und ansonsten auch fast überall, aber manche Orte achten auf ihr exklusives Image und lassen nicht jeden mit entsprechender Kleidung rein. Prinzipiell fängt “dress to impress” schon oft beim Türsteher oder Host eines Ladens an.
Achtung: nicht sprühen
Las Vegas wurde nicht zufällig zur Gambler-Hauptstadt des Westens. Das Ziel Nummer eins aller Casinos ist nicht, dass die Gäste sich amüsieren, sondern Geld zu machen, während die Gäste dabei Spaß haben. Dass das Haus immer gewinnt, ist nicht nur ein Spruch, sondern eine bittere Realität. Zocken kann man in Vegas überall und immer. Man sollte sich also ein Budget im Voraus festlegen, um nicht alle Patronen zu schnell zu verschießen. Immer wieder trifft man auf Leute, die nach einigen Tagen überhaupt kein Geld mehr dabei haben und SinCity ohne Geld, ist vielleicht ein wenig zu viel „Vegas, Baby!“ auf einmal und kann ziemlich öde sein.
Im Eifer des Gefechts ist es auch sehr einfach, sich auf Spiele einzulassen, die man nicht oder wenig beherrscht. Das geht natürlich oft schief und wenn da noch Alkohol ins Spiel kommt, wird die Situation besonders rutschig. Alkohol gibt es in den meisten Casinos umsonst oder sehr billig. Oft zahlt man die Drinks nichts. Ein wenig Trinkgeld für die hübsche Kellnerin im Minirock reicht in der Regel. Man sollte also seine Grenzen kennen, sei es, was den Alkoholkonsum angeht, als auch die Belastbarkeit der Kreditkarte.
Es geschieht immer wieder, und die Casinos werben auch gerne damit, dass manchmal jemand eine unglaubliche Glückssträhne erwischt oder einen enormen Jackpot knackt. Das ist aber nur möglich, weil die große Mehrheit Geld in Sin City liegen lässt!
Verhaltet Euch nicht wie High Roller, wenn Ihr keine seid. Vegas ist nicht dafür bekannt, billig zu sein. Man wird für so ziemlich alles einen zweistelligen Betrag zahlen müssen, vom Bier bis zum Junk Food Snack, und drei- oder vierstellig ist nicht so selten. Wenn Eure Kreditkarte nicht schwarz ist, sollten Ihr wirklich sorgsam darauf achten, das Budget nicht zu schnell zu sprengen.
Wie die Bankroll sollte Zeit angemessen gemanagt werden
Lust auf einen Ausflug zum Grand Canyon, Shopping entlang den Kanälen im Venetian, Cocktails in den Gärten des Bellagios, eine Runde im High Roller-Riesenrad des Linqs, eine Nacht im alten Vegas verbringen; es gibt unglaublich viel zu tun, ob man zockt oder nicht, und ein klassischer Fehler ist, zu viel zu planen.
Vegas kann man nicht in einigen Tagen entdecken. Die Stadt ist erstens ziemlich groß und alles ist weit voneinander entfernt. Der Strip alleine ist einige Kilometer lang. Prioritäten setzen ist sehr wichtig. Falls der geplante Aufenthalt kurz ist, muss man noch besser planen, damit es kein „Arbeitsstress“ wird, wenn man von einem Platz zum anderen düst. Las Vegas wird noch ein wenig dort bleiben, wo es ist und falls es einem wirklich gut gefallen hat, wird es immer eine Gelegenheit geben wiederzukommen. Zusätzlich wird der zweite oder dritte Besuch viel gemütlicher sein, weil man in dem Moment nicht mehr so sehr auf blinde Entdeckungsreise gehen muss.
̶B̶a̶kte̶r̶i̶e̶n̶p̶a̶r̶t̶y̶ Poolparty
In Vegas finden viele legendäre Partys statt, die meisten im Sommer in Pools. Wenn man in der heißen Jahreszeit in Vegas ist, sollte man so gut wie möglich vermeiden, Poolwasser in die Augen und in den Mund zu bekommen. Es ist vielleicht auch kein schlechter Tipp, bei solchen Parties das Wasser komplett zu vermeiden. Auch wenn in Covid-Zeiten viele über Hygiene aufmerksam geworden sind, geraten die besten Vorsätze in Sin City im Eifer schnell ins Wanken.
Hunderte von tanzenden und schwitzenden Menschen gleichzeitig im Pool und Getränke verschüttend. Ganz zu schweigen von den ganzen Körperflüssigkeiten. An diesem Punkt, lassen wir der Fantasie unserer Leser freien Lauf und wollten einfach bemerken, dass Chlor nur begrenzt dazu beitragen kann, all diese Bakterien in Schach zu halten. Spaß haben auf einer Pool Party ist durchaus möglich aber „geht möglichst nicht ins oder unter Wasser“ wäre unser Rat an dieser Stelle.
Wesentlich entspannter wäre da schon das Yoga-Programm am Pool. Vor der Pandemie bot Silent Savasana einzigartige und massive Yoga-Erlebnisse. Oftmals wurden diese am Pool verschiedener Resorts veranstaltet, wofür die Teilnehmer mit Kopfhörern ausgestattet wurden, über die man entspannende Musik hören und Anweisungen von Yogis erhalten konnte.
Es reichte, die eigene Matte mitzubringen und das Ganze war kostenlos. Ein schöner Treffpunkt für Freunde und Familie, der allerdings seit der Covidkrise verschwunden war. Vielleicht ist der Sommer 2022 der Zeitpunkt des Comebacks.
Unvergessliches Vegas
Vielleicht wollt Ihr, dass Euer Vegas Souvenir von Dauer ist. Viele Leute lassen sich in Sin City tätowieren. Eine Tätowierung scheint eine gute Idee zu sein und tatsächlich gibt es viele Tattooläden vor Ort. Fragwürdige, aber auch sehr renommierte Künstler, von denen man sich eine Sin City Erinnerung stechen lassen kann, stehen in allen Vierteln der Stadt zur Verfügung. Auf dem Strip gibt es sogar Läden, in denen man sich rund um die Uhr tätowieren lassen kann, falls man um 4 Uhr morgens auf einmal eine geniale Idee haben sollte… Auch wenn die Idee von einem Tattoo als Andenken an sich nicht wirklich dramatisch schlecht ist, ist es in Wirklichkeit doch nicht eine so tolle. Vor allem dann nicht, wenn man sich das Tattoo gleich am Anfang des Aufenthaltes in Las Vegas stechen lässt. Neue Tinte bedeutet ja kein Schwimmbad, begrenzt duschen, tägliche mehrfache Pflege und keine Sonnenstrahlung. Will man sich das wirklich in Vegas antun oder erst mal zumuten? Dazu kommt, dass man idealerweise ein paar Tage vor dem Tätowieren nüchtern bleiben sollte. Definitiv eine (zweite) Überlegung wert.
Preise, Gebühren und Trinkgeld
Generell sollten man immer im Hinterkopf behalten, dass Steuern, Gebühren und Trinkgeld nie bei Preisen inbegriffen sind. Die Rechnung wird also in der Regel um 30-40% höher sein als der angekündigte Preis bei fast allem was man kauft oder zahlt. Das ist beim Bestimmen des Budgets nicht zu unterschätzen, denn verschiedene Resort- oder Parkinggebühren können recht hoch sein – sodass das vermeintliche Onlineschnäppchen als doch nicht so preiswerter Aufenthalt ausfällt.
Eine der besten Möglichkeiten, das Personal eines Casinos oder eines Restaurants zu verärgern, ist sicherlich, kein Trinkgeld zu geben. Das Gleiche gilt für Valet Service, für die es Standard ist, einen 5er zu bekommen nur, damit sie das Auto irgendwo artgerecht parken und wieder holen. Gibt man kein Trinkgelt, gilt man schnell in Las Vegas als unerwünscht. Das wird sich klar und unverschämt in der Attitude des Personals bemerkbar machen und man kann sich in der Regel auf absichtlich schlechten Service gefasst machen.
In Casinos reicht es, einen Dollar pro Getränk als Trinkgeld zu geben – vor allem wenn die Getränke noch kostenlos sind. Ob man beim Zocken gewinnt oder verliert, es ist immer eine gute Strategie die Bedienung auf seiner Seite zu haben. Was Trinkgeld in Restaurants und Bars angeht, gilt als angebracht, 10-20% der Summe als Bonus zu hinterlassen. Oft sind auf den Rechnungen schon vorgeschlagene Tips angeführt – achtet aber, dass die Beträge auch den angeführten Prozentsätzen entsprechen. Schon zu oft hat sich das ein oder andere Lokal zu seínen Gunsten „verrechnet“.
Raus aus den Casinos
Auf dem Strip ist man von nichts als Casinos umgeben. Ein wichtiger Tipp, egal ob auf dem Strip oder in Downtown Vegas – die Straßen sind zu jeder Jahres- und Uhrzeit stark befahren. Zebrastreifen und immer mehr Fußgängerbrücken gibt es aus guten Gründen, immer mehr Zebrastreifen werden auch durch Fußgängerpassagen ersetzt. Es geht hier wirklich um die Sicherheit, denn viele Fußgänger sterben jedes Jahr in Vegas. Alkohol und Drogen sind oft mit im Spiel sowie Geschwindigkeit vermischt mit unaufmerksamem Überqueren der Straße oder Unachtsamkeit der Fahrer. Die Straßen Las Vegas und besonders der Strip, sind breite mehrspurige Adern, die nicht so einfach mal schnell zu überqueren sind. Nehmt Euch immer die Zeit, den Zebrastreifen oder die Fußgängerpassage zu nutzen.
Eine tolle Erfahrung ist es, den Strip hinter sich zu lassen. Auch wenn Casino-Hopping amüsant ist, sollten man nicht vergessen, dass die Stadt noch viel mehr zu bieten hat als diese Orte. Ein Tagesausflug in die unglaubliche Natur von Nevada hilft auch, den ein oder andere Bad Beat besser wegstecken zu können. Gerade wer einen langen Aufenthalt während der WSOP einplant, sollte sich definitiv Zeit abseits des Pokertisches einplanen.
Macht einen Plan – und haltet Euch daran!
Las Vegas hat wirklich für jeden und für alle Sinne etwas zu bieten. Es ist auf jeden Fall angebracht die Reise ein wenig im Voraus zu planen, damit der Aufenthalt vorort so angenehm wie möglich verläuft. Viele Vegas-Besucher sind treue Gäste, die mehr oder weniger regelmäßig zurückkehren. Ein guter Tipp ist es, mit Leuten zu reisen, die die Stadt schon ein wenig kennen. Das wird es sehr viel einfacher machen, die kleinen Insider Tipps und Tricks schneller rauszufinden.
Macht einen vernünftigen Zeitplan, packen Eure Koffer mit Verstand und Ihr werdet mit Sicherheit nächstes Jahr mit sehr viel Vergnügen wiederkehren, um noch mehr von dieser extravaganten Stadt zu kosten.
Was das Pokerangebot angeht, fast alles, was es in Vegas und in den Vereinigten Staaten zu spielen gibt, ist auf PokerAtlas gelistet und es gibt eine sehr vollständige gratis App namens BravoPoker, die nicht nur für die WSOP äußerst hilfreich ist, sondern einem live mitteilt, welche Partien gerade wo gespielt werden. Auf diese kommen wir bald in einem anderen Artikel dieser Serie spezifisch zurück.
Jessi ist bereits voll in ihrer Vegas-Planung und hat uns bereits verraten, dass sie auf jeden Fall eine Decke mitbringen wird, denn schon beim letzten Karibik-Trip im Winter hat sie gelernt, dass die Klimaanlagen über dem großen Teich mindestens zehn Grad zu kalt für Jessis Wohlbefinden eingestellt sind. Und vielleicht erspart sie sich so den obligatorischen „Klimaanlagen-Schnupfen“.