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Jörg Lücke holt sich das Deep Blue Ice Poker Turnier

28 Starter nahmen am Samstag den Weg vorbei an den Schweineskulpturen ins Casino in der Böttcherstraße auf sich. Der zweite Tag des Deep Blue Ice Poker 2009 begann im Foyer mit der Fußballübertragung Borussia Dortmund gegen Werder Bremen. Die 0:1-Niederlage der Grün-Weißen dämpfte nicht nur beim ein oder anderen die Stimmung sondern ließ die Turnierleiter Andree Tettenborn und Sebastian Zebbities sichtlich ergrauen.

Als beide dann um 19:00 Uhr die Nachspielzeit anpfiffen (15 Minuten waren noch aus dem Level 8 des Vortages zu spielen), gingen noch 25 Spieler und 3 Spielerinnen in der eisig dekorierten Pokerlandschaft auf die Jagd nach dem Titel und den neun Preisgeldrängen.

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Unter den Startern waren noch Spieler wie Jerome Evans, Jonas Schorfheide, Al Shah oder Rainer „Zille die Brille“, die alle im Average unterwegs waren. Die beste Ausgangsposition hatten Yfiem Spivack (59.000 Chips) und Chipleader Bezhad Zarnegar (67.550 Chips).
Während Dealerinnen und Dealer, unter Ihnen auch Sarah Thamm, die beim EPT Grand Final in Monte Carlo die Karten geben wird, ihren Platz am Tisch sicher hatten, mussten viele Spieler ihren Platz schnell räumen. So verließ Kerstin Lenger als vorletzte Dame auf Platz 26 das Turnier, als sie auf einem Board von J-4-6 mit A-J in die slowgespielten Asse von Jörg Lücke lief. Zwar brachte Jonas Schorfheide mit ebendiesen Assen pre-flop alle Chips im Pot unter, doch sein Kontrahent, der Deutsch-Russe Alexander Bachmann, traf mit 5-5 auf dem River sein Set 5er, gleichbedeutend mit Platz 22 für „Schorfi“.
Kurz darauf waren es wieder die Asse, die ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden konnten, als Al Shah mit den Pocket Rockets gegen T-T von Rainer Zille antritt: Für den HSV-Fan Zille erschienen gleich zwei Zehner für den Vierling im Board – immerhin nahm Shah die Verdopplung seines Sitznachbars mit Humor!
Ebenfalls bigstacked bewegte sich Alexander Bachmann durch das Turnier. der Hamburger hatte sich anscheinend auf das Asse-Knacken spezialisiert: Wiederum waren seine 5er zum Set geworden – das Opfer diesmal: Fisnik Krasniqi.
Vom Dinnerbreak kamen zum allmählich einsetzenden Bubbleplay nur noch 13 Spieler zurück. Bei Blinds von 300-1.500/3.000 (Avg. 58.462) hießen die Chipleader Alexander Bachmann (123.000) und Jörg Lücke (118.000). Direkt vor der Bubble mussten dann auch Titelverteidiger Stefan Bormann und der Neuntplatzierte der deutschen Casino-Rangliste, Al Shah, das Turnier verlassen.

Mit 10 verbleibenden Spielern wurde an zwei Tischen die Bubble hand-by-hand gespielt. Wer glaubte, dass die Shortstacks jetzt vor allem für Action sorgten, sah sich getäuscht: Yfiem Spivack machte auf einem Board mit Flush- und Striaghtmöglichkeit einen absoluten Hero-Call mit einer getroffenen 6 gegen den BigStack Jörg Lücke … und gewann. Jerome Evans bewies ebenfalls den richtigen Riecher – bei 4 Karten derselben Farbe im Board war der River-Call mit dem 7-high-Flush die perfekte Entscheidung zum Verdoppeln.
Bei einem Average von 12,5 Big Blinds (Blindlevell 500-3000/6000) wollte sich nach langem handy-by-hand-Play einfach kein Bubble-Boy finden lassen. Schließlich wurde es mit Monika Porter ein Bubble-Girl: erst verlor sie mit A-T vs 9-9 und dann short mit A-6 gegen T-T. Zu zehnt hatte man sich darauf geeinigt jeweils 50 € für den letzten Platz außerhalb des Preisgelds zu sammeln, so dass Monika Porter durch diesen Deal noch 450 € „Schmerzensgeld“ bekam.

Am Final Table war nun Christian Stratmeyer (35.000) der Shortstack, Fisnik Krasniqi, Rainer Zille, Behzad Zarnegar und Andreas Renken suchten mit unter 10 Big Blinds ebenfalls nach der “Hand zum Reinstellen”. Als deutlicher Chipleader startete der Israeli Spivack in den Finaltisch.

Mit A-K konnte Shortstack Stratmeyer gleich gegen Fisnik Krasniqis 9-9 verdoppeln. Direkt in der nächsten Hand pushte Krasniqi mit Q-Ts und lief wiederum in A-K, diesmal gehalten von Bachmann. Auch hier schlug Anna Kournikova zu und Platz 9 war gleichbedeutend mit 760 Euro für Krasniqi.
Auf einem T-4-6-Board kam es dann zum All-in zwischen Stratmeyer (Q-J) und Zarnegar (8-8). Die T auf dem Turn und das A auf dem River, bescherten Stratmeyer Platz 8 und 1.140 €.
Über die „Suppenbubble“ zum Mitternachtsdinner schaffte es der Finaltable noch 7-handed.
Frisch gestärkt konnte Jörg Lücke mit A-K gegen Spivack Sr. mit A-Q verdoppeln. Gleich eine Hand später kam es im Battle of the Blinds wiederum zum Duell dieser Spieler. Nach dem Preflop-All-In zeigte Lücke 5-6s und Spivack K-Q. Das Board 4-J-5-A-6 bewies Sympathie für Lücke und der ehemalige Chipleader Spivack schied überraschend früh auf Platz 7 aus. Platz 6 ging an Andreas Renken, der mit A-K nicht gegen Alexander Bachmanns Q-T gewinnen konnte.

Passend zur Jahreszeit und dem Roman von Peter Høeg blieb eines ungetrübt, nämlich „Herr Bachmanns Gespür für Sets“. Auf dem Flop verdoppelte er mit dem Set 8er gegen das Top-Pair von Zarnegar. Für Jerome Evans blieb Bremen nach dem 3. Platz beim TnT, dem 2. Platz im CBO Cool-Down ein gutes Pflaster, aber zum Gewinnen war es für den Sunday Million Sieger wahrscheinlich der falsche Wochentag. Samstag bedeutete Platz 5 für Evans: Sein K-T verlor gegen Zarnegars A-K.

4-handed schlug Chipleader Zille ein vorzeitiges Ende und einen Deal nach Chipcount vor, der von Shortstack Jörg Lücke abgelehnt wurde. Lücke war ganz offensichtlich heiß auf den Sieg und das neu eingeführte Bracelet. Schließlich einigte sich das Quartett darauf jedem 6.000 Euro zu garantieren und für den Sieger die verbleibenden 4.120 Euro auszuspielen.

Die Chipcounts beim Deal:

Zille die Brille   249.000
Behzad Zarnegar             206.000
Alexander Bachmann            170.000
Jörg Lücke                134.000

Den 4. Platz nahm schließlich Behzad Zarnegar, Chipleader nach Tag 1, mit nach Kiel. Auf dem Flop T-K-8 pushte er mit A-6 und wurde von Bachmann mit T-9 gecallt. Die Vorzüge eines Deepstackturniers zeigten sich spätestens jetzt in architektonischer Form bei Alexander Bachmann, der scheinbar den Kreml in Chiptürmen nachzubauen versuchte. Im Anschluss hieß es für Zille „Seat Open“, nachdem er zwar mit K-K vor dem Flop gegen Jörg Lückes A-Q alle Chips in die Mitte brachte, sich jedoch im Board das Ass anschauen musste.

Vor dem Heads-Up einigten sich Lücke und Bachmann darauf noch einmal jeweils 1.000 € aus dem Preispool aufzuteilen und für den Sieger 2.180 € auszuspielen.

Chipcounts beim Heads-Up-Deal:

Jörg Lücke                410.000
Alexander Bachmann            350.000

Als es schon danach aussah, dass tatsächlich das letzte Blindlevel erreicht werden sollte (1.500-8.000/16.000) waren die Spieler mit fast gleich großen Chipstacks pre-flop all-in. Während Bachmann 7-7 umdrehte, zeigte Lücke A-A. Diesmal konnte Bachmann das Set gegen die Asse nicht komplettieren und so ging das Preisgeld von 9.120 Euro und der Titel des 3. Deep Blue Ice Poker an Jörg Lücke.
Für den Spieler aus Lotte bei Osnabrück war es der erste Turniergewinn. Die Ansage „No Deal“ hatte sich beim 4-handed-Play also ausgezahlt. Seiner 10jährigen Tochter kann er jetzt beruhigt die bodenständigen Schweine in der Bremer Fußgängerzone zeigen, denn seine Tochter hatte ihm herausfordernd mit auf den Weg gegeben: „Papa, bevor Du einmal ein Pokerturnier gewinnst, sehe ich fliegende Schweine!“

Ergebnis

Platz  — Spieler   — Preisgeld
1 — Jörg Lücke   — 9.120 €
2  — Alexander Bachmann   — 7.000 €
3  — Zille die Brille  — 6.000 €
4  — Behzad Zarnegar   — 6.000 €
5  — Jerome Evans  — 3.420 €
6  — Andreas Renken  — 2.660 €
7  — Yfiem Spivack  — 1.900 €
8   — Christian Stratmeyer  — 1.140 €
9  — Fisnik Krasniqi  — 760 €


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