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Poker in der Schweiz: SPOV kämpft mit akutem Vorstandsmitglieder Schwund

Es war ein heißer Pokersommer in der Schweiz. Auch an den Tischen, aber vor allem abseits. Denn da brodelt es heißer als im Ätna kurz vor dem Ausbruch.

Für diejenigen, die den Beginn der Unstimmigkeiten rund um den SPOV verpasst haben, noch einmal die Kurzfassung. Es gab verschiedene Meinungen zu einigen Themen im Vorfeld der Generalversammlung, die letztlich im rigorosen Ausschluss von 24poker endeten. Martin Frank zog als Vorstandsmitglied die Konsequenzen des recht eigenwilligen Ausschlusses und trat nicht nur zurück, sondern lief gleich zur Swiss Poker Sport Association (SPSA) über und bekleidet dort nun ein Amt in der Geldspielkommission.

In Plauderlaune zu den Vorfällen zeigte sich eigentlich nur Präsident Rene Ruch, der sehr überzeugt von seinem Verband und seinem Weg ist. Das Interview mit 24Poker wurde zunächst von Clubseite, dann von meiner Seite verschoben und ist noch ausständig. Aber mittlerweile hat sich die Situation grundlegend geändert, denn einige Parteien haben nicht unbegründet die (Ansichts)Seiten gewechselt.

Hat im Frühjahr nur die Fassade des SPOV gebröckelt, so gibt es nach dem Sommer nun fundamentale Risse im Konstrukt. Stillschweigend verabschieden sich die Vorstandsmitglieder und um die offenen Stellen nicht ganz so eklatant aufscheinen zu lassen, werden sie aus der Übersicht ganz einfach entfernt.

Yalcin Dündar vom Grand Casino Liechtenstein gab ein nur kurzes Gastspiel, verabschiedet hat sich Emil Bise und selbst die treue Gefolgsfrau Maureen Blöchlinger mag offenbar nicht mehr. Kurz und knapp gibt es nur die Mitteilung vom Vorstand vom 24. August.

Veranstalter, die noch im Frühjahr treue Jünger von Rene Ruch waren, haben begonnen, das ein oder andere zu hinterfragen. Hört man sich in der Schweizer Szene ein wenig um, dann gibt es böse Anschuldigungen gegenüber dem Präsidenten, seinen Machenschaften, aber auch in seinen Tätigkeiten abseits des Verbandes. Statt offenes Ohr für Mitgliederanliegen gibt es eher Stasi-Methoden mit dem Vorsatz, Veranstaltern Schaden zuzufügen. Beweisen lässt sich vieles nicht, aber es gibt schon viele Indizien und „Zufälle“. Auch Emil Bise hat angekündigt, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Wahrscheinlich aber auch erst, wenn er seinen zweiten Club in Bern im September eröffnet hat. Man will ja schließlich nicht, dass ein paar Felsbrocken vor die Tür fallen.

Schade ist vor allem, dass die Schweiz wirklich eine Vorreiterrolle übernehmen hätte können. Ein einfaches „Jeder kehr‘ vor seiner eignen Tür“ und ein gemeinsames Ziel eines Verbandes hätten vermutlich gereicht, um die Schweiz zu einem Pokerparadies zu machen. Viele Veranstalter bieten wirklich gute Turniere an. Dass in den Regularien, was die Kantone erlauben können oder was außerhalb der Casinos erlaubt sein könnte, Luft nach oben ist, weiß man. Aber offenbar schafft man es nicht, an einem Strang zu ziehen. Sicher ist, dass ein Verband wie der SPOV in der derzeitigen Konstellation absolut verzichtbar ist. Das erkennen ja offenbar auch die Mitglieder. Bleibt zu hoffen, dass sich eine andere Vereinigung ergibt, die die wirklich wichtigen Themen für die Veranstalter und die Spieler (wie die Sperrlisten für Liechtenstein) erkennt und aufgreift.


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