Stell Dir vor, es geht um den Weltmeistertitel und keinen interresiert es

Die Corona-Pandemie hat das Pokerjahr 2020 geprägt und natürlich auch die Weltmeisterschaft. Am 3. Januar 2021 spielen Joseph Hebert und Damian Salas um $1.000.000 und den Weltmeistertitel, doch vom alljährlichen Hype um den Titel ist nichts zu merken.

Joseph Hebert
(c) Jamie Thomson

Unbedingt wollten die Verantwortlichen der World Series of Poker (WSOP)  in einem Live-Event den Weltmeistertitel 2020 küren. So wurde die Idee des Hyprid Main Events geboren. Auf wsop.com wurde ein $10.000 NLH Main Event gespielt und der Final Table live im Rio All-Suite Hotel & Casino. Joseph Hebert holte sich am 28. Dezember den Sieg. Schon am 15. Dezember hatte sich Damian Salas das internationale $10.000 NLH Main Event, das zunächst auf GGPoker gestartet wurde und live im King’s Resort Rozvadov entschieden wurde, den Sieg geholt. Durch die Einreisebeschränkungen musste das für 30. Dezember 2020 geplante Heads-up verschoben werden. Zunächst war der 2. Januar geplant, tatsächlich findet das entscheidende Duell nun am 3. Januar statt. Gespielt wird wieder auf der ESPN Bühne im Rio, es gibt keine Live-Übertragung, sondern nur die Aufzeichnung fürs Fernsehen.

King's Boss Leon Tsoukernik, Sieger Damian Salas, WSOP Director Gregory Chochon, GGPoker Ambassador Bertrand "ElkY" Grospellier
Damian Salas
(c) Tomas Stacha

Schon im Vorfeld gab es viele Diskussionen rund um das Event. Stoyan Madanzhiev hatte das $5k Main Event der WSOP Online auf GGPoker gewonnen und galt als „Weltmeister 2020“ bis das Hybrid Event annonciert wurde. Die Reisebeschränkungen, die regionalen Beschränkungen bei der Zugänglichkeit der Online-Seiten, die Disqualifikation von Upeshka De Silva, weil er positiv auf Corona getestet wurde, das alles trug nicht dazu bei, um Begeisterung um die Weltmeisterschaft 2020 aufkommen zu lassen. Auch wenn $1.000.000 Preisgeld gesponsert wird, ist sich die Pokercommunity einig, dass man dieses Main Event besser hätte sein lassen.

Die Leistungen von Joseph Hebert und Damian Salas sollen dadurch nicht geschmälert werden, aber es fühlt sich nicht wie eine Weltmeisterschaft an. Jahrelang wurden die November Nine umjubelt und vor allem den Verantwortlichen der WSOP war es wichtig, dass das Finale ein publikumswirksames Medienspektakel wird. Sicherlich, 2020 war anders und Corona hat alles verändert. Aber keine Zuseher, keine Show, kein Livestream – wo soll da Stimmung aufkommen. Wem soll der Weltmeister 2020 in die Arme fallen, mit wem soll er jubeln?

2020 fiel die Euro aus, die Olympischen Spiele wurden auch verschoben. Sport-Events finden ohne Zuseher, aber zumindest mit Live-Übertragungen statt. Die Poker Weltmeisterschaft hat leider gar nichts davon. Vielleicht wäre es von deutschsprachiger Seite anders, wenn es Hannes Speiser oder Marco Streda ins Heads-up geschafft hätten. Aber es wäre trotzdem kein Vergleich zum Triumph von Hossein Ensan 2019.

Zumindest sorgt GGPoker auch für ein bisschen Spannung, man kann nämlich auf den Sieg von Salas bzw. Hebert wetten. Salas gilt als Favorit, aber ob er auch den Weltmeistertitel holen wird? Pokernews.com berichtet natürlich im Liveblog, gestartet wird um 15 Uhr Ortszeit (Mitternacht MEZ).


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