WSOP Events weltmeister

Alle deutschsprachigen Bracelet Gewinner in der Geschichte der WSOP

Bei der Poker EM in Velden traf ich wieder Michael Keiner. Definitiv jemand, der viel zur deutschsprachigen Pokerszene beigetragen hat – und auch 2007 ein WSOP Bracelet gewonnen hat. Im Gespräch über die guten, alten Zeiten fiel dabei auf, wie schnelllebig die Pokerwelt geworden ist und dass kaum einer mehr die deutschsprachigen WSOP Bracelet Gewinner weiß. Grund genug, diese Mal für Euch zusammenzufassen.

Jedes Jahr werden es mehr Events, mehr Spieler und natürlich auch mehr deutschsprachige Spieler bei der WSOP. Gab es bis 2007 eigentlich eine jahrelange Durststrecke, so hat sich die Zahl der deutschsprachigen Braceletgewinner seitdem vervielfacht.

Das erste deutsche Bracelet hat tatsächlich bereits 1997 Matthias Rohnacher geholt und zwar beim $2.500 Pot Limit Omaha. Matthias galt weltweit als einer der besten Spieler und hat nicht nur im deutschsprachigen Raum unzählige Turniersiege eingefahren. Aus gesundheitlichen Gründen ist er seit Jahren nicht mehr im Pokerzirkus unterwegs, ist dem Pokerspiel aber nach wie vor treu.

Im Jahr 2000 gab es das erste Braclet für Österreich. Ivo Donev konnte bei einem $1.500 Limit Omaha Event zuschlagen. Seitdem hat Ivo einige Final Tables vorzuweisen, ein zweites Bracelet schaffte er aber bislang nicht.

2001 holte dann nicht nur Eddy Scharf sein erste Bracelet beim $1.500 Limit Omaha, zum ersten Mal gab es auch deutschsprachige Beteiligung am Main Event Final Table. Henry Nowakoski war der Chipleader, musste sich dann aber mit Platz 7 zufrieden geben. Lange Zeit wurde er als „Bester Deutscher bei einem WSOP Main Event“ geführt, was ihm aber Eddy Scharf streitig machte. Eddy holte 2003 sein zweites Bracelet und kam 2004 dann beim Main Event dem Final Table mit Rang 15 sehr nahe. Da Henry eigentlich Österreicher ist, beanspruchte Eddy den Titel als „Bester Deutscher“ für sich.

PIus Heinz

Mit dem Main Event Sieg 2011 durch Pius Heinz waren die Streitigkeiten beendet, denn nun gab es erstmals einen deutschen Main Event Sieger. 6.865 Teilnehmer waren es, Pius schnappte $8.715.638 Preisgeld, nachdem er unter anderem Ben Lamb und Eoghan O’Dea am Final Table hinter sich gelassen hatte und Martin Staszko im Heads-up besiegte.

Acht Jahre später jubelte Hossein Ensan über den Main Event Sieg – und $10.000.000 Preisgeld. Mit 8.569 Entries war das 50. WSOP Main Event das zweitgrößte in der Geschichte. Im Heads-up hatte Hossein mit Dario Sammartino als Gegner eine schwere Aufgabe, die er letztlich aber mit Bravour meisterte.

George Danzer

Nicht nur Eddy Scharf hat zwei Bracelets geholt. George Danzer und Dominik Nitsche haben mittlerweile schon jeweils vier Goldarmbänder. Es war 2014, als es das Jahr des George Danzer bei der WSOP sein sollte. Mit den Siegen beim $10.000 Razz und $10.000 Seven Card Stud Hi-Low sowie dem 8-Game Mix bei der WSOP APAC konnte sich George auch die 2014 Player of the Year Wertung sichern. 2016 gab es für George dann Bracelet # 4, als er sich erneut die $10.000 Seven Card Stud Hi-Low Championship sicherte.

Dominik Nitsche

Auch Dominik Nitsche hat bereits vier der begehrten Armbänder. Der 888poker Ambassador zählt zu den besten Spielern und kann immerhin Cashes in 24 verschiedenen Nationen aufweisen. Auch seine WSOP Bilanz ist überzeugend. 2012 sicherte er sich bei einem $1.000 No Limit Hold’em Massenevent sein erstes Bracelet, 2014 gelang ihm das ein zweites Mal. Auch die WSOP National Championship (jetzt Global Casino Championship) konnte er gewinnen und sich Bracelet # 3 sichern. Seinen höchsten Sieg feierte er aber bei der WSOP Europe 2017, als er sich das € 111.111 One Drop High Roller schnappte und fast € 3.500.000 Preisgeld.

Der einzige deutschsprachige Spieler, der auch noch mehr als ein Bracelet (nämlich zwei) hat, ist der Österreicher Hanh Tran. Beim $1.500 Limit Deuce to Seven Triple Draw konnte er 2018 sein erstes Armband holen und legte bei der WSOP Europe mit dem € 550 Pot Limit Omaha nach.

Fedor HOlz

Das höchste Preisgeld außerhalb eines Main Events hält nach wie vor Fedor Holz. Der war erst 2015 alt genug, um in Las Vegas spielen zu dürfen und hat seitdem auch eine makellose Bilanz. Schon in seinem ersten Jahr hätte er fast das Bracelet geholt, im Jahr darauf klappte es dann. Beim $111.111 One Drop High Roller setzte er sich durch und schnappte sich die Siegprämie von $4.981.775.

Immer wieder gab es für die deutschsprachige Community Durststrecken. So dauerte es von Eddy Scharf (2003) bis Michael Keiner (2007), bis wieder über ein deutsches Bracelet gejubelt werden konnte. 2007 war generell ein sensationelles Jahr – Poker überall im Aufschwung. Michael Keiner war damals noch das Vorzeigeobjekt von 888poker, Katja Thater das Pendant für PokerStas.

Im Jahr darauf waren es Sebastian Ruthenberg auf dem Höhepunkt seiner Karriere, Jens Vörthmann als Full Tilt Pro – und Martin Kläser als Gewinner der Full Tilt Million Euro Challenge, die die begehrten Armbänder holten. 2009 dagegen waren es die eigentlich unbekannten Carsten Joh und Jörg Peisert, die sich bei den Massenevents ihren Namen machen.

Jan Peter Jachtmann

Tatsächlich ging die deutschsprachige Community 2010 leer aus und 2011 war es dann erst Pius Heinz, der mit seinem Weltmeistertitel das Jahr rettete. 2012 ging dann eben der Stern von Dominik Nitsche auf und Jan-Peter Jachtmann sicherte sich ebenfalls den PLO Weltmeistertitel, woran er gerne erinnert. Das Bracelet wurde ihm aber 2014 gestohlen und konnte nicht mehr gefunden werden. 2013 waren es dann Nikolaus Teichert und Martin Finger, die die begehrten Bracelets holten.

Ab 2015 waren dann quasi nur noch die Youngsters am Zug – von Fedor Holz über Paul Michaelis, Christopher Frank, Adrian Apmann, Paul Höfer und Jens Lakemeier, sie alle konnten ihr Können unter Beweis stellen. Für Sebastian Langrock war das Bracelet 2017 endgültig der Beweis, dass er nicht nur Quizfragen bei „Wer wird Millionär“ beantworten, sondern auch beim Pokern die richtigen Entscheidungen treffen kann.

Ismael Bojang

2019 geht nun aber auch wieder als ein besonderes Jahr in die deutschsprachige Geschichte ein. Zunächst ist da Ismael Bojang, der endlich das Bracelet holte. Er war schon so oft so knapp vor dem Armband gescheitert und so freute sich die ganze deutschsprachige Pokercommunity über den Erfolg. Jonas Lauck holte dann eines der schnellsten Turniere, das Super Turbo Bounty. Maximilian Klostermeier ist zwar offiziell ein deutscher Braceletgewinner, gefühlt war es aber dann doch mehr ein Sieg für Dänemark.

Hossein Ensan

Und dann ist das Hossein Ensan. Der Weltmeister. Und tatsächlich auch der Weltmeister der Herzen. Viele haben sich mit ihm über den Titel gefreut, denn schon so oft hat er bewiesen, dass man auch als Pokerspieler soziale Kompetenz haben kann. „I give you 5k freiwillig“ war einer seiner legendärsten Sätze bei seinem Sieg bei der EPT Prag. Und genau wegen solcher Aussagen hat nicht nur die deutschsprachige Community über den neuen Weltmeister gejubelt.

Die 50. WSOP mit all ihren Rekorden ist vorbei, die WSOP Europe kommt mit 13 Bracelet Events im Oktober ins King’s. Und wer weiß, vielleicht gibt es dann auch wieder ein Bracelet für die deutschsprachige Community.

Name Nation Jahr Event Buy-In Teilnehmer Preisgeld
Dominik Nitsche DE 2012 No Limit Hold’em $1.000 4620 $654.797
    2014 No Limit Hold’em $1.000 2043 $335.659
    2014 National Championship $10.000 126 $352.800
    2017 One Drop High Roller 111.111 € 132 3.487.463 €
George Danzer DE 2014 Razz  $10.000 112 $294.792
    2014 Seven Card Stud Hi-Low $10.000 134 $352.696
    2014 8-Game Mix A$5.000 48 A$84.600
    2016 Seven Card Stud Hi-Low $10.000 136 $338.646
Eddy Scharf DE 2001 Limit Omaha $1.500 144 $83.810
    2003 Limit Omaha $1.500 120 $63.600
Hanh Tran A 2018 Deuce to seven $1.500 356 $117.282
    2018 Pot Limit Omaha 550 € 572 59.625 €
Maximilian Klostermeier DE/DK 2019 Pot Limit Omaha Bounty $1.500 1130 $177.823
Hossein Ensan DE  2019 No Limit Hold’em $10.000 8569 $10.000.000
Ismael Bojang DE  2019 Pot Limit Omaha $1.500 1216 $298.507
Jonas Lauck DE  2019 No Limit Hold’em Super Turbo Bounty $1.500 1867 $260.335
Johannes Becker DE  2018 Mixed Triple Draw Lowball $2.500 321 $180.455
Giuseppe Pantaleo DE  2018 Tag Team (mit Nikita Luther) $1.000 1032 $175.805
Arne Kern DE 2018 Millionaire Maker $1.500 7361 $1.173.223
Sebastian Langrock DE  2017 NLH/PLO Mix $1.500 1058 $268.555
Jens Lakemeier DE  2017 Big Bet Mix $2.500 197 $112.232
Igor Kurganov DE/RU 2017 Tag Team (mit Liv Boeree) $10.000 102 $273.964
Christopher Frank DE 2017 No Limit Hold’em $1.500 1698 $384.833
Andreas Klatt DE 2017 Pot Limit Omaha € 550 523 € 56.400
Fedor Holz DE  2016 One Drop High Roller $111.111 183 $4.981.775
Adrian Apmann DE  2015 No Limit Hold’em $1.500 1914 $478.102
Paul Höfer DE  2015 Little One No Limit Hold’em $1.111 4555 $645.969
Paul Michaelis DE 2015 Pot Limit Hold’em $1.500 639 $189.818
Dietrich Fast DE 2015 Oktoberfest € 550 2.144 € 157.749
Florian Langmann DE  2014 Pot Limit Omaha Hi-Low $3.000 474 $297.650
Nikolaus Teichert DE  2013 No Limit Hold’em $2.500 1736 $730.756
Martin Finger DE  2013 No Limit Hold’em 6-max $3.000 807 $506.764
Jan-Peter Jachtmann DE  2012 Pot Limit Omaha $10.000 293 $661.000
Pius Heinz DE  2011 No Limit Hold’em $10.000 6865 $8.715.638
Jörg Peisert DE  2009 No Limit Hold’em Triple Chance $3.000 854 $506.800
Carsten Joh DE  2009 No Limit Hold’em $1.500 2781 $664.426
Martin Kläser DE  2008 Pot Limit Omaha Hi-Low $1.500 720 $216.249
Sebastian Ruthenberg DE  2008 Seven Card Stud Hi-Low $5.000 261 $328.756
Jens Vörtmann DE  2008 HORSE $3.000 414 $298.227
Thomas Bihl DE  2007 HORSE £2.650 105 £70.875
Katja Thater DE  2007 Razz  $1.500 341 $132.653
Michael Keiner DE  2007 Seven Card Stud  $1.500 395 $146.987
Ivo Donev A 2000 Limit Omaha $1.500 143 $85.800
Matthias Rohnacher DE  1997 Pot Limit Omaha $2.500 87 $183.000

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